Kirsche. 1961.
Collage. Prunus Avium auf Velin (mit Perforierungslinien).
Verso signiert, datiert und betitelt. 29,3 x 20,6 cm (11,5 x 8,1 in), Blattgröße. [EH].

• Pflanzen und Natur haben im Werk von Joseph Beuys eine besondere Stellung.
• Beuys hat schon als Kind eine Faszination für botanische Sammelwerke gehabt.
• Die künstlerische Wahrnehmung von natürlichen Vorgängen wird von Beuys neu gedeutet.

PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin (direkt vom Künstler erworben).

AUSSTELLUNG: Joseph Beuys: Dibujos Drawings, Fundacion Caja de Pensiones, Madrid, 23.10.-1.12.1985, Kat.-Nr.27 (mit Abb)., Museo Civico di Gibellina, 15.1.-16.2.1986.
Joseph Beuys: Pirustuksia Zeichnungen, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 23.2.-20.4.1986, Sara Hilénin Taidemuseo, Tampere, Sept./Nov.1986.
Joseph Beuys: Wo ist Element 3?, Ketterer Kunst, Berlin, 26.3.–22.5.2021.

Das Blatt gehört in die Reihe von botanischen Studien, mit denen etwa im „The secret block for a secret person in Ireland“ 1945 mit den ersten vier Pflanzenzeichnungen beginnt. Bereits während seiner Kindheit und Schulzeit fällt Beuys starkes Interesse für die Pflanzenwelt auf. In biographischen Erinnerungen berichtet er, dass er 1933 aus einem zur Vernichtung bestimmten Bücherstapel auf dem Hof seines Gymnasiums u.a. Carl von Linnés Systema Vegetabilium secundum classes ordines gebera species cum characteribus et differentiis (Göttingen 1797) rettet. Dieses prächtige Werk dient seiner Pflanzenkunde, von der immer wieder Erstaunliches berichtet wird, etwa, dass Beuys schon als Kind Herbarien anlegt und viele Pflanzen mit lateinischen Namen kennt. Die Hinwendung zu Pflanzen und Tieren kennzeichnet sein Werk von Anbeginn und führt kunstphilosophisch in einen einheitlichen Naturraum, der Geist, Materie, Pflanze, Tier und Mensch als sich gegenseitig durchdringende und bedingende Existenzen betrachtet. Sein ökologisches Engagement, das mit seiner sozioökologischen Skulptur „7000 Eichen“ auf der documenta 7 1982 in Kassel sein Spätwerk einleitet, beruht u.a. auf diesem frühen Interesse. [Eugen Blume]

In guter Erhaltung. Insgesamt minimal gebräunt.