Auktion: 518 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 17.06.2021 in München Lot 58


58
Alexander Koester
Enten in Morgensonne (Enten in blauem Wasser), 1904.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 47.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Enten in Morgensonne (Enten in blauem Wasser). 1904.
Öl auf Leinwand.
Stein 640. Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet. 68,5 x 98,5 cm (26,9 x 38,7 in).

• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten
• Frühes Enten-Bild, entstanden in dem für Alexander Koester so erfolgreichen Jahr 1904, in dem er bei seiner Teilnahme an der Weltausstellung in den USA die Goldmedaille erhält.
• Besonders farbharmonisches Werk im Zusammenklang der Grün-, Blau- und Altweiß-Töne im Spiel mit variantenreichen Lichtreflexen
.

PROVENIENZ: Privatbesitz Südtirol (vom Künstler als Geschenk erhalten, seither in Familienbesitz).

Kaum ein anderer Künstler hat einem Motiv so viele Variationen abgewinnen können wie Alexander Koester seinen Enten. Die nahezu unerschöpfliche Fülle seiner Einfälle zu diesem Sujet findet großen Anklang beim Publikum, als er - eigentlich Genre- und Landschaftsmaler - 1899 bei der Großen Berliner Kunstausstellung erstmals ein Entenbild präsentiert. Um 1896 tritt das Motiv der Enten in sein Leben, als er sich nach seiner Hochzeit in Klausen in Südtirol niederlässt und die gezüchteten Enten des Schwiegervaters als malerisches Sujet entdeckt. Es folgen zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Auszeichnungen. Seine Enten erfreuen sich großer Beliebtheit und finden Eingang in Sammlungen und Museen, sogar Kaiser Wilhelm II. erwirbt 1900 das Entenbild „Siesta" und König Vittorio Emanuele III von Italien folgt 1907. Bei der Weltausstellung in St. Louis 1904 ist er mit drei Entenbildern vertreten und erhält die Goldmedaille. 1904 zeigt er bei der Münchner Jahresausstellung im Glaspalast eine weitere Version der Enten in der Morgensonne (Kat.-Nr. 591). Seine Gemälde entstehen in einem freien, impressionistisch-bewegten Pinselduktus. Das Motiv des Entenschwarms stellt er in direkter Nahsicht dar, das Ufer und die Wetterstimmung werden in breiten, lockeren Tupfen angedeutet. Koester fixiert den flüchtigen Eindruck der jeden Moment wechselnden Erscheinung der Enten in hellen, pastosen, sich erst im Auge des Betrachters mischenden Farbtupfen. Anstelle einer Bilderzählung oder der Porträtierung besonders exotischer Arten interessiert den Künstler der optische Reiz: Mit Licht und Farbe bringt er das Gefieder der Tiere und die Reflexionen des Sonnenlichtes auf der Wasseroberfläche zum Leuchten. Koester folgt in seiner Pinselführung der Struktur der Federn und modelliert so die kompakte Form der rundlichen Tiere. Dem bis in die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts zurückgehenden Genre der Tier- bzw. Geflügelmalerei verleiht Koester so eine Aktualisierung, in der sich der formale Aspekt einer reinen Malerei, oftmals mit seriellem Charakter, über das Motiv und die Bilderzählung hinaus verselbständigt. Koester züchtet später auf seinem Anwesen in Dießen am Ammersee selbst Enten. Zudem besucht er gerne Zoos, um dort Tierstudien zu fertigen und seltene Entengattungen kennenzulernen - er ist auch selbst als Entenexperte anerkannt. Koester bewältigt das an sich simple Thema mit einem kompositorischen Einfallsreichtum, der trotz der Anzahl der Entenbilder große Variationsbreite bietet. Als malerische Herausforderung sucht er dabei oft die spiegelnde Wasseroberfläche sowie die feine Textur und das Schimmern des Gefieders, das ihn fasziniert hat. [KT]



58
Alexander Koester
Enten in Morgensonne (Enten in blauem Wasser), 1904.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 47.500

(inkl. Käuferaufgeld)