216
Otto Mueller
Zwei Mädchenakte (Zwei sitzende Akte), Um 1926.
Gouache, Aquarell und Kreide
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inklusive Aufgeld)
Zwei Mädchenakte (Zwei sitzende Akte). Um 1926.
Gouache, Aquarell und Kreide.
Pirsig-Marshall/von Lüttichau P1926/16 (662). Rechts unten signiert. Verso handschriftlich bezeichnet "J.M. 12". Auf chamoisfarbenem Zeichenbütten. 52,5 x 68,4 cm (20,6 x 26,9 in), blattgroß.
• Charakteristisches Motiv des Künstlers in einer besonders ausgewogenen Komposition.
• Die beiden sitzenden Mädchenakte in vollendeter Bewegung und Anmut entsprechen der persönlichen Idealvorstellung Otto Muellers.
• Trotz aller Vereinfachung in der Darstellung der Körper, dem schnellen, nervösen Zitieren der Landschaft, bleibt die Proportion das Maß aller Dinge.
PROVENIENZ: Nachlass Otto Mueller (bis 1930).
Josef Mueller-Herbig (ab 1931).
Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 1951.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Auf Achse zwischen München und Berlin - 10 Jahre Ketterer Kunst Hauptstadtrepräsentanz, Ketterer Kunst Repräsentanz Berlin, 25.02. bis 30.4.2017.
LITERATUR: Mario-Andreas von Lüttichau u. Tanja Pirsig, Otto Mueller. Werkverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen, München 2003 und Essen 2007/08, CD.
"Frei und kühn setzt er [Otto Mueller] die Formen, endgültig schwingt jede Linie im Raum. Es ist etwas Archaisches in seinen Werken, sie sind wie die Fresken alter, längst vergangener Kulturen. Losgelöst von jedem Detail steht der Mensch majestätisch zwischen Himmel und Erde .. zeitlos. Er ist Symbol geworden."
Eberhard Troeger, Otto Mueller, Freiburg im Breisgau 1949, S.28
Gouache, Aquarell und Kreide.
Pirsig-Marshall/von Lüttichau P1926/16 (662). Rechts unten signiert. Verso handschriftlich bezeichnet "J.M. 12". Auf chamoisfarbenem Zeichenbütten. 52,5 x 68,4 cm (20,6 x 26,9 in), blattgroß.
• Charakteristisches Motiv des Künstlers in einer besonders ausgewogenen Komposition.
• Die beiden sitzenden Mädchenakte in vollendeter Bewegung und Anmut entsprechen der persönlichen Idealvorstellung Otto Muellers.
• Trotz aller Vereinfachung in der Darstellung der Körper, dem schnellen, nervösen Zitieren der Landschaft, bleibt die Proportion das Maß aller Dinge.
PROVENIENZ: Nachlass Otto Mueller (bis 1930).
Josef Mueller-Herbig (ab 1931).
Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 1951.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Auf Achse zwischen München und Berlin - 10 Jahre Ketterer Kunst Hauptstadtrepräsentanz, Ketterer Kunst Repräsentanz Berlin, 25.02. bis 30.4.2017.
LITERATUR: Mario-Andreas von Lüttichau u. Tanja Pirsig, Otto Mueller. Werkverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen, München 2003 und Essen 2007/08, CD.
"Frei und kühn setzt er [Otto Mueller] die Formen, endgültig schwingt jede Linie im Raum. Es ist etwas Archaisches in seinen Werken, sie sind wie die Fresken alter, längst vergangener Kulturen. Losgelöst von jedem Detail steht der Mensch majestätisch zwischen Himmel und Erde .. zeitlos. Er ist Symbol geworden."
Eberhard Troeger, Otto Mueller, Freiburg im Breisgau 1949, S.28
Akt in der Landschaft
Besonders das Thema "Akt in der Landschaft" beginnt Otto Mueller auf vielfältige Art zu formulieren, zu variieren zwischen reiner Figurenkomposition eingebunden in eine ausgebreitete Dünenlandschaft wie hier oder weitläufigen mit vereinzelten Figuren, Bäumen und Büschen belebten Landschaftsausschnitten. Erfahrungen, wie Kirchner oder Heckel sie anlässlich der Ausflüge mit ihren bisweilen sehr jugendlichen Modellen in die Natur gemacht hatten, die Art und Weise, wie freizügig und temperamentvoll sich die Modelle in den Ateliers, in der Seenlandschaft etwa bei Moritzburg bewegen, finden wohl augenblicklich großes Interesse bei dem eher zum Einzelgängertum neigenden Otto Mueller und erfahren dementsprechend zurückhaltenden Eingang in seine Bilder. Ein gewisser Gleichklang ist also zwischen den in diesen Zeiten eng befreundeten und von der freien Malerei begeisterten Künstlern zu beobachten, auch und besonders in den Jahren, in denen Kirchner und Mueller vor dem Ersten Weltkrieg gemeinsame Urlaube, etwa in Böhmen und auf der Ostsee-Insel Fehmarn, Heckel und Mueller nach dem Krieg Anfang der 20er Jahre gemeinsam malend in der Kieler Förde verbringen.
Hans von Marées und Paul Cézanne
Zahlreiche dieser Variationen und Kompositionen erinnern in ihrem Aufbau an frühe Vorbilder etwa von Hans von Marées oder Paul Cézanne. Deren Erfindungen werden zu zentralen Motiven in der Malerei des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und zieht eine intensive Auseinandersetzung vieler junger Künstler nach sich, die sich mit dem klassischen Thema ‚Badende’ beziehungsweise der Figur in der Landschaft beschäftigten. Gegenüber Marées oder auch Cézanne – dies sei hier einmal unterstellt –, sucht Mueller eine noch weitere Vereinfachung in der Darstellung von plastischer Körperlichkeit, um auch eine von akademischer Tradition befreite Haltung der verschiedenen Körpergesten der Sitzenden, Hockenden, Stehenden zueinander mit diesem klassischen Bildthema zu erreichen. Jedoch bleibt für Mueller, trotz aller Vereinfachung in der Darstellung des Körpers, dem schnellen, nervösen Zitieren der Landschaft, noch immer die Proportion das Maß all seiner Kompositionen.
In diesem dennoch Festhalten an der klassischen Akademielehre zeigt sich Otto Muellers gedankliche Verwandtschaft auch zu dem in Paris lebenden Bildhauer und Maler Wilhelm Lehmbruck. Otto Mueller reagiert schließlich unmittelbar auf jüngste Skulpturen des jungen, aufstrebenden Skulpteurs, übernimmt für seine Malerei dessen mit extremer Dehnung sich darstellenden Gliedmaßen für seine skulpturennahe Modellierung. Mueller erweckt mit seinen Zeichnungen, Aquarellen und auch Gemälden zuweilen den Eindruck, als seien unabhängig nach Skulpturen entwickelte Aktstudien in einer Landschaft zur gemeinsamen Aufstellung gekommen, beziehungsweise ganz im Sinne auch von Marées, der Künstler eine konsequente Ordnung der Figuren in seiner Komposition verfolgt, ein Nebeneinander von Figuren in unterschiedlicher Haltung inszeniert und hierin eine kontemplative Ruhe nicht nur in deren Bewegung erzeugt.
Der Ort
Ebenso wenig wie er den Modellen etwas Charakteristisches beimisst, außer vielleicht den Gleichklang typischer Kurzhaarfrisuren, weisen die Landschaften Otto Muellers keinen wirklichen geographischen Bezug auf. Es sind dies darüber hinaus doch zumeist Ausschnitte von Landschaften, die bis auf wenige Ausnahmen keiner bestimmten Zeit oder Ort verbunden sind. Einzelne Bäume, inszenierte Baumgruppen, hohe Gräser, Schilf und Buschwerk umgeben Seen, Teiche und Bäche, wo schließlich zwanglos und unbeobachtet fühlend, die ,Badenden' sich tummeln. Es sind dies arkadische Landschaften, in denen sich junge Mädchen, vereinzelt auch Männer sich nackt unbeschwerter Lebenslust hingeben, zeitlos gleichsam in ein irdisches Paradies versetzt an unberührten, von Dünen umsäumten Meeresküsten an Ost- oder Nordsee, zwischen Bäumen und Teichen, umgeben von märkischem Sand unweit von Berlin.
Die Bühne
Ohne etwas Privates von sich zu verraten, versteht es Otto Mueller seine persönliche Vorstellung mit einfachsten Formen, die Darstellung von weiblichen Körpern in vollendeter Bewegung und Anmut zu zeichnen, wie hier die beiden sitzenden Mädchenakte. Eingebettet in zarte Andeutung von Sand, Dünengras und leicht sich erhebenden Dünen mit einem dahinter die Szene abschließenden Buschwerk erscheinen die Mädchen sich selbst überlassen, das Dasein in dem hellen Licht der Sonne zu träumen. Mit dem zart und fein abgestimmten Einsatz der wenigen Farben - neben dem überwiegenden sandigen Gelb ein wenig Grün und Akzente von Blau, erzeugt Mueller eine nur in völliger Abgeschiedenheit wahrzunehmende Stimmung. Diese wirkt wie eine voyeuristische, liebevolle Beobachtung, keinesfalls dieses einmalige Zusammensein zu stören.
Die Beschäftigung mit dem weiblichen Körper schlechthin erscheint für den Künstler ausreichend sein Malerleben zu erfüllen und sein Werk dennoch nicht eintönig erscheinen zu lassen. Von Variationen und mehrfacher Wiederholung im strengen Sinn kann denn noch nicht gesprochen werden, wenngleich Otto Mueller ihm besonders gelungen erscheinende Motive durchaus im Klang annähernd wiederholt, respektive eher variiert. [MvL]
Besonders das Thema "Akt in der Landschaft" beginnt Otto Mueller auf vielfältige Art zu formulieren, zu variieren zwischen reiner Figurenkomposition eingebunden in eine ausgebreitete Dünenlandschaft wie hier oder weitläufigen mit vereinzelten Figuren, Bäumen und Büschen belebten Landschaftsausschnitten. Erfahrungen, wie Kirchner oder Heckel sie anlässlich der Ausflüge mit ihren bisweilen sehr jugendlichen Modellen in die Natur gemacht hatten, die Art und Weise, wie freizügig und temperamentvoll sich die Modelle in den Ateliers, in der Seenlandschaft etwa bei Moritzburg bewegen, finden wohl augenblicklich großes Interesse bei dem eher zum Einzelgängertum neigenden Otto Mueller und erfahren dementsprechend zurückhaltenden Eingang in seine Bilder. Ein gewisser Gleichklang ist also zwischen den in diesen Zeiten eng befreundeten und von der freien Malerei begeisterten Künstlern zu beobachten, auch und besonders in den Jahren, in denen Kirchner und Mueller vor dem Ersten Weltkrieg gemeinsame Urlaube, etwa in Böhmen und auf der Ostsee-Insel Fehmarn, Heckel und Mueller nach dem Krieg Anfang der 20er Jahre gemeinsam malend in der Kieler Förde verbringen.
Hans von Marées und Paul Cézanne
Zahlreiche dieser Variationen und Kompositionen erinnern in ihrem Aufbau an frühe Vorbilder etwa von Hans von Marées oder Paul Cézanne. Deren Erfindungen werden zu zentralen Motiven in der Malerei des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und zieht eine intensive Auseinandersetzung vieler junger Künstler nach sich, die sich mit dem klassischen Thema ‚Badende’ beziehungsweise der Figur in der Landschaft beschäftigten. Gegenüber Marées oder auch Cézanne – dies sei hier einmal unterstellt –, sucht Mueller eine noch weitere Vereinfachung in der Darstellung von plastischer Körperlichkeit, um auch eine von akademischer Tradition befreite Haltung der verschiedenen Körpergesten der Sitzenden, Hockenden, Stehenden zueinander mit diesem klassischen Bildthema zu erreichen. Jedoch bleibt für Mueller, trotz aller Vereinfachung in der Darstellung des Körpers, dem schnellen, nervösen Zitieren der Landschaft, noch immer die Proportion das Maß all seiner Kompositionen.
In diesem dennoch Festhalten an der klassischen Akademielehre zeigt sich Otto Muellers gedankliche Verwandtschaft auch zu dem in Paris lebenden Bildhauer und Maler Wilhelm Lehmbruck. Otto Mueller reagiert schließlich unmittelbar auf jüngste Skulpturen des jungen, aufstrebenden Skulpteurs, übernimmt für seine Malerei dessen mit extremer Dehnung sich darstellenden Gliedmaßen für seine skulpturennahe Modellierung. Mueller erweckt mit seinen Zeichnungen, Aquarellen und auch Gemälden zuweilen den Eindruck, als seien unabhängig nach Skulpturen entwickelte Aktstudien in einer Landschaft zur gemeinsamen Aufstellung gekommen, beziehungsweise ganz im Sinne auch von Marées, der Künstler eine konsequente Ordnung der Figuren in seiner Komposition verfolgt, ein Nebeneinander von Figuren in unterschiedlicher Haltung inszeniert und hierin eine kontemplative Ruhe nicht nur in deren Bewegung erzeugt.
Der Ort
Ebenso wenig wie er den Modellen etwas Charakteristisches beimisst, außer vielleicht den Gleichklang typischer Kurzhaarfrisuren, weisen die Landschaften Otto Muellers keinen wirklichen geographischen Bezug auf. Es sind dies darüber hinaus doch zumeist Ausschnitte von Landschaften, die bis auf wenige Ausnahmen keiner bestimmten Zeit oder Ort verbunden sind. Einzelne Bäume, inszenierte Baumgruppen, hohe Gräser, Schilf und Buschwerk umgeben Seen, Teiche und Bäche, wo schließlich zwanglos und unbeobachtet fühlend, die ,Badenden' sich tummeln. Es sind dies arkadische Landschaften, in denen sich junge Mädchen, vereinzelt auch Männer sich nackt unbeschwerter Lebenslust hingeben, zeitlos gleichsam in ein irdisches Paradies versetzt an unberührten, von Dünen umsäumten Meeresküsten an Ost- oder Nordsee, zwischen Bäumen und Teichen, umgeben von märkischem Sand unweit von Berlin.
Die Bühne
Ohne etwas Privates von sich zu verraten, versteht es Otto Mueller seine persönliche Vorstellung mit einfachsten Formen, die Darstellung von weiblichen Körpern in vollendeter Bewegung und Anmut zu zeichnen, wie hier die beiden sitzenden Mädchenakte. Eingebettet in zarte Andeutung von Sand, Dünengras und leicht sich erhebenden Dünen mit einem dahinter die Szene abschließenden Buschwerk erscheinen die Mädchen sich selbst überlassen, das Dasein in dem hellen Licht der Sonne zu träumen. Mit dem zart und fein abgestimmten Einsatz der wenigen Farben - neben dem überwiegenden sandigen Gelb ein wenig Grün und Akzente von Blau, erzeugt Mueller eine nur in völliger Abgeschiedenheit wahrzunehmende Stimmung. Diese wirkt wie eine voyeuristische, liebevolle Beobachtung, keinesfalls dieses einmalige Zusammensein zu stören.
Die Beschäftigung mit dem weiblichen Körper schlechthin erscheint für den Künstler ausreichend sein Malerleben zu erfüllen und sein Werk dennoch nicht eintönig erscheinen zu lassen. Von Variationen und mehrfacher Wiederholung im strengen Sinn kann denn noch nicht gesprochen werden, wenngleich Otto Mueller ihm besonders gelungen erscheinende Motive durchaus im Klang annähernd wiederholt, respektive eher variiert. [MvL]
216
Otto Mueller
Zwei Mädchenakte (Zwei sitzende Akte), Um 1926.
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