Auktion "Online Sale", endet in: 1 Tag Lot 121002689


121002689
Erich Heckel
Gelbe Wand, 1909.
Aquarell
Startpreis: € 14.000
Gelbe Wand. 1909.
Aquarell.
Rechts unten signiert, datiert und betitelt. Auf festem Bütten. 34,5 x 43 cm (13,5 x 16,9 in), blattgroß.


• Römische Landschaftsdarstellung von großer Farbkraft und Intensität.
• Inspiriert von den vielfältigen Sinneseindrücken während Heckels Italienaufenthalts im Jahr 1909.
• Landschaftsaquarelle dieser Reise werden nur selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com).
• Das Brücke-Museum in Berlin beherbergt eine umfassende Gruppe an Werken dieser Schaffenszeit
.

Das Werk ist im Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, verzeichnet. Dort mit dem Beititel "Fabrik". Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler für die freundliche Unterstützung.

PROVENIENZ: Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia.
Galerie Thomas, München.
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (1985 vom Vorgenannten erworben, mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Erich Heckel. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Galerie Wolfgang Ketterer, München, 26.2.-17.4.1966, Kat.-Nr. 24 (m. Abb. S. 43).
Erich Heckel, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia, 1970, S. 40, Kat.-Nr. 12 (m. Farbabb.).
Erich Heckel zum 90. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia, 1973, S. 46, Kat.-Nr. 24 (m. Farbabb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Erich Heckel, Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, verlängert bis 20.6.2021 (m. Farbabb. S. 110).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Roman Norbert Ketterer (Hrsg.), Moderne Kunst, Campione d'Italia 1963 (m. Abb.), 1965 (Kat.-Nr. 51, m. Abb. S. 74), 1971 (Kat.-Nr. 40, m. Farbabb. S. 81).
Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 172f., SHG-Nr. 194 (m. Farbabb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 163, SHG-Nr. 367 (m. Farbabb.).

"Die letzten Tage waren wundervoll, blauer flimmernder Himmel und heisse Sonne, daher bin ich wohlauf und arbeite früh und nachmittag."

Erich Heckel, Transkription des Briefes im Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen.

Im Februar 1909 begibt sich Erich Heckel auf eine mehrmonatige Italienreise. In Rom, wo er sich längere Zeit aufhält, entstehen zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle. Die antiken Denkmäler und historischen Stätten sind für ihn dabei jedoch weniger von Interesse. Vielmehr wecken die Landschaften, das Licht des Südens und der Alltag der Menschen seine Aufmerksamkeit und finden Eingang in seine Werke. In einem Brief an Rosa Schapire vom 16. April 1909 berichtet er von der Umgebung in der Nähe seines Hauses in Rom, wo es "schöne Gärten und Felder an weichen Abhängen" gibt, die Weinberge noch rot sind und das Grün der Saat sehr intensiv ist (Erich Heckel, 16.4.1909, zit. nach: Karlheinz Gabler, Erich Heckel und sein Kreis. Dokumente, Fotos, Briefe, Schriften, Stuttgart 1983, S. 61). Die Arbeiten dieser Zeit tragen diese Eindrücke in sich, zeigen die intensiven Farben des Südens und die Wärme des Lichts. Dabei fängt er vor Ort das Gesehene oft nur in Zeichnungen ein, wie bspw. die Tuschzeichnung "Campagna-Landschaft" aus der Sammlung Gerlinger veranschaulicht (SHG 366). Einige Details der Zeichnung sind im Aquarell verändert und auch die Pinselführung unterscheidet sich von den gezeichneten Linien. Das Motiv jedoch ist unverkennbar und die Vermutung liegt nahe, dass Erich Heckel die Bildidee erst später im Atelier mit Aquarellfarbe auf Papier überträgt. In seinem Brief an Rosa Schapire schreibt er außerdem: "Die Entfernungen nach anderen Gegenden – Campagna, Albanerberge usw. – sind ziemlich groß, so daß ich da nur gezeichnet habe." Es scheint eine besondere Gabe von Erich Heckel zu sein, die Eindrücke des Gesehenen für längere Zeit im Geiste zu bewahren. Heinz Köhn, ehemaliger Direktor des Folkwang Museums in Essen und Vertrauter des Künstlers, beschreibt dies mit den schönen Worten: "Heckels Auge für die feinsten Abstufungen in der farbigen Welt und sein Gedächtnis, das die Sinneseindrücke aufbewahrt, ohne sie schnell verbleichen zu lassen, sind staunenswert. Die deutsche Kunst hat ihnen zahlreiche Werke von unerschöpflichem Zauber zu danken." (Heinz Köhn, Erich Heckel, Aquarelle und Zeichnungen, München 1959, S. 29) [AR]

In guter, farbkräftiger Erhaltung. Mit schwacher vertikaler Knickfalte in der Blattmitte (original, nicht unüblich für Arbeiten dieser Zeit) sowie mit zwei bis drei kleinen Fehltstellen am linken Blattrand. Entlang der Blattkanten stellenweise ganz leicht gebräunt sowie mit einem ganz kleinen Knick in der oberen linken Blattecke.
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.