Auktion: 538 / 19th Century Art am 10.06.2023 in München Lot 645


645
Philipp Klein
Aktstudie I, 1907.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.572

(inklusive Aufgeld)
Aktstudie I. 1907.
Öl auf Malpappe.
Hofkamp PK009. Rechts oben signiert und datiert. Verso mit div. alten Etiketten, handschriftlich und typografisch nummeriert und bezeichnet. 60 x 45 cm (23,6 x 17,7 in).

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers.
Privatsammlung Süddeutschland (seit 1979 in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Leipziger Kunstverein (verso mit dem fragmentarischen Etikett).
Kollektionen Ulrich Hübner, Philipp Klein, Emil Potter, Emil Rudolf Weiss, Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, 15.4.-7.5.1908.
Nachlass-Ausstellung Philipp Klein, Mannheimer Kunstverein, Mannheim, März-April 1909, Nr. 3.
Nachlass-Ausstellung Philipp Klein, Kölnischer Kunstverein, Köln 1909.
Aquarelle, Handzeichnungen und Holzskulpturen erster Meister: darunter der künstlerische Nachlaß von Philipp Klein-München, Kunsthalle P.H. Beyer & Sohn, Leipzig, Nov. 1912, Nr. 2.

LITERATUR: Katalog der Versteigerung einer Sammlung moderner Ölgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen und Holzskulpturen erster Meister: darunter der künstlerische Nachlaß von Philipp Klein-München, P. H. Beyer & Sohn, Leipzig, 1.11.1912, Nr. 13 [?].

Philipp Klein gehört zu den Künstlern impressionistischer Prägung, die am Ende des 19. Jahrhunderts für Aufbruchsstimmung im deutschen Kunstbetrieb sorgen. 1892 kommt Klein in die Kunststadt München und beginnt zunächst autodidaktisch zu malen, genährt durch den Austausch mit Künstlerkollegen wie Max Slevogt und Lovis Corinth. Als Privatschüler von Josef Wopfner hält er sich mit diesem am Chiemsee und im Voralpenland auf, reist in die Künstlerkolonien nach Dachau und Worpswede. Interessiert an vom akademischen Ausbildungs- und Ausstellungssystem unabhängigen Kunstschaffen orientiert er sich an der Künstlergruppe "Die Scholle" um Leo Putz. Wie Putz ist auch Klein an dem Motiv der Frau in der Landschaft fasziniert und erreicht mit solchen Sujets erste Erfolge auf den Münchner und Berliner Jahresausstellungen. 1903 begibt auch er sich nach Berlin wo er sich an den Ausstellungen der Secession beteiligt. In der für die Etablierung der Moderne so zentralen Galerie Paul Cassirers ist er eine feste Größe im Programm. Seine verheißungsvolle Karriere wird durch seinen frühen Tod im Frühjahr 1907 jedoch jäh beendet. Charakteristisch für seine Gemälde ist der frei-bewegte Duktus sowie die pastellene, hellfarbige Palette, die besonders den Frauendarstellungen ihre zarte Sinnlichkeit verleiht. Gerade aufgrund der breiten Strichführung ergibt sich eine volumenhafte Plastizität, die sich auch im oftmals pastosen Farbauftrag widerspiegelt. Der nonchalante Charakter in der Ausführung, zwischen spontaner, freier Studie eines Modells im Atelier des Künstlers, die in ihrer scheinbaren Unfertigkeit dennoch als Gemälde überzeugt, macht hier den besonderen Reiz aus. [KT]



645
Philipp Klein
Aktstudie I, 1907.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 4.572

(inklusive Aufgeld)