Auktion: 546 / 19th Century Art am 09.12.2023 in München Lot 352


352
Christian Landenberger
Badender Knabe (Dingelsdorf), 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 22.860

(inklusive Aufgeld)
Badender Knabe (Dingelsdorf). 1913.
Öl auf Leinwand.
Am unteren Rand rechts der Mitte signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen mit nummeriertem Etikett sowie bezeichnet "Herr Prof. Landenberger". 72,5 x 78,5 cm (28,5 x 30,9 in).

PROVENIENZ: Sammlung Otto Osswald (1880-1960), Stuttgart (vom Künstler erworben, anschließend in Familienbesitz; auf dem Schmuckrahmen mit Etikett).
Sammlung Hermann-Josef Bunte, Bielefeld.

AUSSTELLUNG: Kunstausstellung der Münchner Secession, Königl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, München, 23.5.-31.10.1914, Nr. 131 (auf dem Schmuckrahmen mit Etikett).
Christian Landenberger zum 10. Todestag, Kunsthaus Schaller, Stuttgart 1937 (auf dem Schmuckrahmen mit Etikett).
Hermann Stenner und seine Zeit, Kunstforum Hermann Stenner, Bielefeld, 20.1.-10.6.2019, S. 219, Kat.-Nr. 112.
Die Sammlung Bunte. Expressionistische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Gut Altenkamp, Aschendorf, 12.7.-25.10.2020.
Sehnsucht nach Natur. Hermann Stenner Christian Landenberger Adolf Hölzel, Kunststiftung Hohenkarpfen, Hausen ob Verena, 6.6.-22.8.2021.
Hermann Stenner und seine Lehrer. Werke aus der Sammlung Bunte, Museum Haus Opherdicke, Kreis Unna, 5.9.2021-27.2.2022, S. 69 (m. Abb.), S. 162.

LITERATUR: Heinz Höfchen, Christian Landenberger, Stuttgart 1986, WVZ-Nr. 1913,4.

Christian Landenberger zählt zu den Malern, die sich in Deutschland schon früh mit der Freilichtmalerei impressionistischer Prägung beschäftigen. Nach dem Beginn seines Studiums an der Stuttgarter Kunstakademie führt er dieses von 1883 bis 1885 an der Münchner Kunstakademie fort. Kurz darauf wendet er sich allerdings, nach dem Abbruch seines Studiums, einem unakademisch geprägten, unmittelbaren Zugang der Malerei zu, bei der neue Entwicklungen vor allem in der Landschaft entstehen. Schließlich ist er 1892 Gründungsmitglied der Münchner Secession, bei deren Ausstellungen er bis 1916 regelmäßig präsent ist. Mit der Gründung einer privaten Malschule 1895 wirkt sich dieser impressionistische Einfluss auch auf seine Schüler wie bspw. Hermann Stenner aus, mit denen er Ausflüge in die freie Natur, vor allem in das idyllische Donautal unternimmt. Ein Motiv des Impressionismus, mit dem er sich bereits ab 1893 immer wieder neu auseinandersetzt, sind die badenden Knaben. Sommerliche Malaufenthalte hatten ihn wiederholt an den Bodensee (wie hier in Dingelsdorf) und den Ammersee geführt, wo die Umgebung ihm die perfekten Bedingungen für die Umsetzung von Lichteffekten, atmosphärischen Stimmungen und gelöster Einheit von Mensch und Natur in seinen Werken darbietet. Hinzu kommt die Beobachtung der natürlichen Bewegungen und Körperhaltungen der Kinder ohne jegliche Gekünsteltheit. Besonders die Wasseroberfläche ermöglicht einen irisierenden, von der Lokalfarbe abgelösten Einsatz der Farbe, deren Auftrag ganz in lockerem und spontanem Duktus erfolgt. Landenberger widmet sich dabei sowohl der Einzelfigur, wie in "Badender Bub an der Donau", den er in ein gedämpftes Kaleidoskop aus Grün-, Violett- und Ockertönen einbindet, als auch der Gruppe, in der er die Figuren im sommerlichen Raum aus Luft, Wasser und Wärme einbettet. Für eines dieser Motive, "Sommerabend am See" von 1904 (Neue Pinakothek, München), erhält er auf der X. Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast München die Goldmedaille. Im folgenden Jahr wird er zum Professor an der Stuttgarter Kunstakademie ernannt. Die "Badenden Knaben", ein Motiv, dem sich auch Max Liebermann ab den späten 1890er Jahren in über 30 Versionen mit großem Erfolg widmete, gehört zu den zentralen Themen des deutschen Impressionismus und ist somit, wesentlich auch durch Landenbergers künstlerischen Beitrag, von zentraler Bedeutung. [KT]



352
Christian Landenberger
Badender Knabe (Dingelsdorf), 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 22.860

(inklusive Aufgeld)