Russische Bettlerin II
Gipsguss, mit Schellack patiniert, 1907
Schult 70. Hinten an der Plinthe mit dem Namenszug. Eines von mehreren Exemplaren. 24 x 44,5 x 19 cm ( 9,4 x 17,5 x 7,4 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Die größere Wiederholung seiner Skulptur 'Russische Bettlerin', die Barlach ursprünglich als Keramik konzipiert hatte, weist in dieser zweiten Fassung erhebliche Veränderungen zu der ursprünglichen Gestaltung auf. Barlach hat die Haltung der Bettlerin leicht verändert und sie noch geduckter gemacht als vorher. So kommt die demutsvolle Geste stärker zum Ausdruck. Die lang ausgestreckte Hand ist geblieben, verändert wurde allerdings die rechte sich abstützende Hand, die nun im Gegensatz zu vorher mehr Spannung verrät. Eine Spannung, die sich der gesamten Gestalt mitteilt. Der große Segmentbogen der Körperhaltung gipfelt im Kopf als Mittelpunkt, auf den die Gewandlinien zulaufen. Barlach hat hier Energien gebündelt, die ursprünglich bereits im Ansatz vorhanden waren. Durch die gerundete Plinthe wirkt die Skulptur in sich geschlossener. Nur die stark herausragende Hand versinnbildlicht das eigentliche Anliegen.