Goldlack
Aquarell und Tuschpinselzeichnung über Bleistift auf Bütten
Unten mittig signiert, verso betitelt. 68,5 x 49,5 cm ( 26,9 x 19,4 in), blattgroß.
Verso mit dem Stempel "D.K.G. No. 3630"

Die Aquarelle von Karl Schmidt-Rottluff sind in ihrer Eigenständigkeit ein bedeutender Beitrag zur Kunst der deutschen Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits 1905 beginnt er zu aquarellieren, jedoch nicht wie viele andere Künstler, um damit Themen zu skizzieren, die in anderer oder gleicher Form als Gemälde wiederkehren. Er hat in den Aquarellen die große Form gesucht. Seine Arbeiten sind durchkomponiert und von einer klaren Raumteilung. Die vielen Stillleben, die der Künstler gerade in dieser Technik ausgeführt hat, sind unter dem gleichen Gesichtspunkt gesehen. Unser Blatt ist insofern ungewöhnlich, als es eine Hinwendung zum Malerischen besonders in der Behandlung der Blütenstengel zeigt, wie sie nur selten in den Aquarellen Schmidt-Rottluffs vorkommt. Im Gegensatz zum unteren Bildteil ist hier jede strukturierende Zeichnung mit Tuschpinsel aufgegeben, um nur die Farbwerte wirken zu lassen. In gewisser Weise werden wir an Nolde erinnert, der zugunsten der reinen Farbwirkung gern auf eine strukturierende Binnenzeichnung verzichtete. Die gedämpften Farbtöne in ihren Valeurs unterstreichen noch den malerischen Charakter der Arbeit, die in ihrer bildmäßigen Gestaltung ganz der Vorstellung einer gemäldehaften Komposition entspricht.