Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München button next Lot 123000179

 

123000179
Hermann Max Pechstein
Die blaue Decke (Stilleben in Blau) (Blumenstilleben), 1918.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Hermann Max Pechstein
1881 - 1955

Die blaue Decke (Stilleben in Blau) (Blumenstilleben). 1918.
Öl auf Leinwand.
Links oben signiert und datiert. Verso betitelt. 120 x 191 cm (47,2 x 75,1 in).
Im Werkstattbuch ist unter dem 1. Juni 1918 vermerkt, dass "Die blaue Decke" das Atelier in der Offenbacher Str. 8 verlassen hat.

• Von musealer Qualität: aus der Sammlung Morton D. May, Saint Louis.
• Ab 1983 im Bestand des Saint Louis Art Museums.
• Seit Mitte der 1980er Jahre Teil derselben Privatsammlung.
• Beeindruckend lebendige Strahlkraft in nuancierten Blau- und Türkistönen im Großformat
.

PROVENIENZ: Galerie Fritz Gurlitt, Berlin (um 1918).
Sammlung Ernst Linnenkamp, Düsseldorf (bis 1935: Lempertz, Köln).
Wohl Galerie Ferdinand Möller, Berlin.
Carlebach Gallery, New York (1960).
Sammlung Morton D. May, Saint Louis, Missouri (1960 vom Vorgenannten erworben, bis 1983).
Saint Louis Art Museum, Saint Louis, Missouri (1983 als Vermächtnis Morton D. May, bis 1986: Christie's).
Kunsthandel München.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1986 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).

AUSSTELLUNG: German Expressionist Paintings from the Collection of Mr. & Mrs. Morton D. May, Denver Art Museum, Denver / University of California, Los Angeles / Fine Arts Gallery, San Diego / M. H.de Young Memorial Museum, San Francisco / Art Institute, Chicago / Butler Institute of American Art, Younstown / Art Institut, Akron / Carnegie Institute, Pittsburgh, u. a., 1960-1962, Kat.-Nr. 18 m. Abb.
The Morton D. May Collection of 20th Century German Masters, Marlborough Gerson Gallery, New York; City Art Museum, Saint Louis, 1970, Kat.-Nr. 113 m. Abb. (auf dem Keilrahmen mit einem Etikett).
The Morton D. May Collection of German Expressionist Paintings, 20.10.-24.11.1974.
Max Pechstein. Eine Ausstellung des Kreises Unna, Schloss Cappenberg, 1989, Kat. o. Nr. m. Farbabb. S. 119.

LITERATUR: Aya Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 1: 1905-1918, München 2011, WVZ-Nr.1918/11 (m. Farbabb.).
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Wilhelm Hausenstein, Max Pechstein, in: Deutsche Kunst und Dekoration, illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, Bd. 42, XXI August 1918, S. 205-236 m. Abb. S. 216.
Max Osborn, Max Pechstein, Berlin 1922, Abb. S. 71 (hier: "Stilleben in Blau).
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung, Gemälde neuzeitlicher und älterer Meister: aus rheinischem altadligen Besitz u. And. [..], 13./14.11.1923, Los 96.
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung, Gemälde neuzeitlicher und alter Meister: aus verschiedenem Besitz [..]; 12.12.1934, Los 133 (verso mit der gestrichenen Losnummer).
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung: Gemälde alter und neuzeitlicher Meister: aus verschiedenem Privatbesitz: mit 9 Lichtdrucktafeln,13.4.1935, Los 214 (verso mit der Losnummer).
Nachlass Ferdinand Möller, Berlinische Galerie, Berlin, Fotografie, BG-KA-N/F.Möller-F0517.
Christie's, Manson & Woods Ltd., London, Impressionist, Expressionist and Modern Paintings and Sculpture, 23.6.1986, Los 35.

"Die Kunst Pechsteins zwingt mich, an sie zu glauben"

Wilhelm Hausenstein, 1918

Mit eindrucksvoller Strahlkraft entfaltet sich in diesem großformatigen Stillleben ein intensives Spiel aus Blau- und Türkistönen, das die charakteristische Farbempfindung Max Pechsteins unmittelbar erfahrbar macht. Der Künstler, einer der zentralen Vertreter des deutschen Expressionismus, widmet sich in seinen Stillleben immer wieder der Auseinandersetzung mit Form, Ornament und Farbe. Doch steht bei diesem Werk nicht das Blumenarrangement im Zentrum, sondern die reich gemusterte, namensgebende Decke, die die Komposition dominiert. Pechstein betont mit ihr das Textile als bildtragendes Motiv und schafft so eine ungewöhnliche Gleichwertigkeit zwischen Gegenstand und Umgebung.

Die Decke, ist auf einem Atelierfoto von 1930 zu sehen. Sie ist mit einer breiten, hell bestickten Borte versehen, zeigt ein komplexes Ornament aus figürlichen und floralen Elementen. Auf den ersten Blick scheinen die Formen an südseetypische Muster zu erinnern – wie eine Reminiszenz an Pechsteins Aufenthalt auf den Palau-Inseln im Jahr 1914. Doch bei näherer Betrachtung offenbart sich ein sehr deutsches Motiv: Szenen der Weinlese, umrahmt von Weintraubenranken, möglicherweise sogar mit einer angedeuteten Stadtsilhouette oben. Die rhythmische Umsetzung der Darstellung in der Stickerei mag Pechstein so fasziniert haben, dass er es präsent in diesem Blumenstillleben einbezieht. Dieses Spannungsverhältnis zwischen üppiger Fülle des weit ausladenden Blumenstraußes und geordneter Ornamentik auf der Decke macht in Kombination mit der starken Farbwirkung des Hintergrundes den besonderen Reiz des Gemäldes aus. Es steht exemplarisch für sein Anliegen, das Gesehene in neuer Formensprache und mit gesteigerter Farbigkeit zu beleben.

Dass Pechstein diesem Gemälde besondere Bedeutung beimaß, zeigt sich auch daran, dass es im Werkstattbuch eigens vermerkt ist: Am 1. Juni 1918 verließ "Die blaue Decke" das Atelier des Künstlers in der Offenbacher Straße 8 in Berlin. Bereits 1918 erwähnte Wilhelm Hausenstein das Werk in einem frühen Artikel über Pechstein – ein Hinweis auf seine rasche Anerkennung innerhalb des zeitgenössischen Kunstschaffens.

Provenienz
Das Gemälde besitzt eine gut dokumentierte Herkunft, die seinen Rang unterstreicht. Zunächst in der Berliner Galerie Fritz Gurlitt, gelangte es wohl 1923 in die Sammlung des Düsseldorfer Kunstfreundes Ernst Linnenkamp, wurde später vermutlich über die Galerie Ferdinand Möller veräußert und kam 1960 über die Carlebach Gallery in New York in den Besitz des amerikanischen Sammlers Morton D. May. Dieser zählte zu den bedeutendsten Förderern des deutschen Expressionismus in den USA. In seiner Sammlung war das Werk im Saint Louis Art Museum ausgestellt, wo es ab 1983 als Teil seines Vermächtnisses inventarisiert war. 1986 wurde es veräußert und gelangte in eine deutsche Privatsammlung, in der es sich bis heute befindet.

Mit seiner Verbindung von farbintensiver Komposition, ornamentaler Dichte und historisch bedeutender Provenienz zählt "Die blaue Decke" zu jenen Werken Pechsteins, die den Geist des Expressionismus in seiner Suche nach Ursprünglichkeit und Erneuerung exemplarisch verkörpern. [EH]



123000179
Hermann Max Pechstein
Die blaue Decke (Stilleben in Blau) (Blumenstilleben), 1918.
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