Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München
Lot 125001152
Lot 125001152
125001152
Karl Hofer
Mädchen am Fenster mit Blattpflanzen, Um 1920.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 80.000 - 120.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Karl Hofer
1878 - 1955
Mädchen am Fenster mit Blattpflanzen. Um 1920.
Öl auf Leinwand.
Links unten monogrammiert (in Ligatur). 83,2 x 64,5 cm (32,7 x 25,3 in). [CH].
• Ausdrucksstarkes, farbintensives Figurenbildnis aus der besten Schaffenszeit.
• Hofers entrückte, neusachliche Frauenbildnisse gehören zu den eindringlichsten Schöpfungen des Künstlers.
• Die von Pflanzen umgebenen weiblichen Figuren bilden innerhalb seines Œuvres eine wichtige Motivgruppe.
• Ähnliche Werke finden sich auch in musealen Sammlungen, darunter die Pinakothek der Moderne, München, und das Belvedere in Wien.
Wir danken Herrn Markus H. Stötzel und den Erben nach Alfred Flechtheim für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ: Paul Cassirer, Berlin (in Kommission, Juli bis Dezember 1921).
Galerie Flechtheim, Berlin (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
Privatsammlung Hamburg.
Privatsammlung New York.
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Karl Hofer. Gemälde, Bad Godesberg, April 1965, Kat.-Nr. 14 (mit dem Titel "Mädchen im Fenstersims aufgestützt", fälschl. dat. um 1930).
LITERATUR: Karl Bernhard Wohlert (Bearb.), Markus Eisenbeis (Hrsg.), Karl Hofer. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, Köln 2008, WVZ-Nr. 403 (m. SW-Abb.).
- -
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 22. Auktion, 1955, S. 108, Los 1241 (m. Abb., Tafel 42, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 25. Auktion, 1956, S. 47, Los 368 (m. Abb., Tafel 26, mit dem Titel "Halbfigur eines Mädchens auf ein Fenstersims gestützt", fälschl. dat. um 1930).
"Mädchen und junge Frauen allein, zu zweien, in Gruppen, in der Natur, im Raum, am Fenster, mit Pflanzen und Blumen, stehend, sitzend, liegend – all diese Variationen bilden Motive, die für das malerische Werk Karl Hofers typischer nicht sein könnten."
Karl-Heinz Weis, Karl Hofers Mädchen mit Blumen, in: Ausst.-Kat. Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, Hamburg 2012, S. 114.
1878 - 1955
Mädchen am Fenster mit Blattpflanzen. Um 1920.
Öl auf Leinwand.
Links unten monogrammiert (in Ligatur). 83,2 x 64,5 cm (32,7 x 25,3 in). [CH].
• Ausdrucksstarkes, farbintensives Figurenbildnis aus der besten Schaffenszeit.
• Hofers entrückte, neusachliche Frauenbildnisse gehören zu den eindringlichsten Schöpfungen des Künstlers.
• Die von Pflanzen umgebenen weiblichen Figuren bilden innerhalb seines Œuvres eine wichtige Motivgruppe.
• Ähnliche Werke finden sich auch in musealen Sammlungen, darunter die Pinakothek der Moderne, München, und das Belvedere in Wien.
Wir danken Herrn Markus H. Stötzel und den Erben nach Alfred Flechtheim für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ: Paul Cassirer, Berlin (in Kommission, Juli bis Dezember 1921).
Galerie Flechtheim, Berlin (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett).
Privatsammlung Hamburg.
Privatsammlung New York.
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Karl Hofer. Gemälde, Bad Godesberg, April 1965, Kat.-Nr. 14 (mit dem Titel "Mädchen im Fenstersims aufgestützt", fälschl. dat. um 1930).
LITERATUR: Karl Bernhard Wohlert (Bearb.), Markus Eisenbeis (Hrsg.), Karl Hofer. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, Köln 2008, WVZ-Nr. 403 (m. SW-Abb.).
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Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 22. Auktion, 1955, S. 108, Los 1241 (m. Abb., Tafel 42, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, 25. Auktion, 1956, S. 47, Los 368 (m. Abb., Tafel 26, mit dem Titel "Halbfigur eines Mädchens auf ein Fenstersims gestützt", fälschl. dat. um 1930).
"Mädchen und junge Frauen allein, zu zweien, in Gruppen, in der Natur, im Raum, am Fenster, mit Pflanzen und Blumen, stehend, sitzend, liegend – all diese Variationen bilden Motive, die für das malerische Werk Karl Hofers typischer nicht sein könnten."
Karl-Heinz Weis, Karl Hofers Mädchen mit Blumen, in: Ausst.-Kat. Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, Hamburg 2012, S. 114.
In den 1920er Jahren findet Hofer zu seinem unverwechselbaren Stil, der für sein malerisches Œuvre bis zu seinem Lebensende prägend sein wird. Die Werke der Zwischenkriegszeit gehören heute zu seinen gesuchtesten Arbeiten. Viele von ihnen ereilt 1943 ein tragisches Ende: während des ersten großen Bombenangriffs auf Berlin vernichtet ein Feuer Hofers Atelier, der Großteil seiner dort gelagerten Werke verbrennt.
"Mädchen am Fenster mit Blattpflanzen" verbindet gleich zwei wichtige Bildthemen im Schaffen des Künstlers: wie die am Fenster verweilenden Figuren bilden auch die von Blumen, Pflanzen oder Obst umgebenen weiblichen Figuren innerhalb seines Œuvre eine wichtige Motivgruppe. Zwischen 1913 und 1952 entstehen einige Gemälde mit ebendiesen Bildelementen, mit denen Hofer ein aus der europäischen Kunstgeschichte bekanntes Sujet in seine eigene zeitgenössische Bild- und Formensprache übersetzt. Darstellungen aus dem Quattrocento, bspw. Sandro Botticellis "Primavera" (Uffizien, Florenz) oder Leonardo da Vincis "Ginevra de' Benci" (National Gallery of Art, Washington, D.C.) kommen in den Sinn, in denen die weiblichen Protagonistinnen von symbolisch aufgeladenen Pflanzen umgeben mit vom vom Betrachter abgewandten Blick in die Ferne schauen.
Ohne spezifischen räumlichen und zeitlichen Bezug verortet Hofer seine weibliche Protagonistin in einen nahezu bühnenartigen Bildraum. Eingerahmt von spärlicher Staffage, angedeuteten architektonischen Fragmenten, einzelnen Topfpflanzen und einem kräftig-roten Vorhang vermittelt die charakteristische Darstellung mit intrinsisch-melancholischem Unterton und außergewöhnlich kräftigem, kontrastreichen Kolorit eine spürbare emotionale Bildwirkung von würdevoller, zeitloser Zurückhaltung und Entrücktheit und starker Anziehungskraft. "Ihre stille, aber intensive Ausstrahlung beruht zu einem wesentlichen Teil auf dem strengen Bildbau und einer Formensprache verhaltener Expressivität, die den Gegenstand bewahrt, ihn aber nicht bloß abbildet, deren Geheimnis wohl das kaum merkliche, aber unlösbare Ineinander von Farben und Form ist [...].” (Karl Hofer, in: Erinnerungen eines Malers, Berlin 1953, zit. nach: Ausst.-Kat. Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, Hamburg 2012, S. 126)
Die verschränkten Arme, der träumerisch abgewandte Blick und der geschlossene Vorhang machen die Außenwelt vergessen. Die Darstellung bildet damit einen direkten Gegenpol zu der industrialisierten Gesellschaft, die Hofer in seinem Essay "Kultur und Zivilisation" als die "Benzinwelt" bezeichnet. Inmitten von Lärm, Geschwindigkeit und hektischem Treiben in der Großstadt Berlin malt Hofer – seinem Naturell entsprechend – die Stille. [CH]
"Mädchen am Fenster mit Blattpflanzen" verbindet gleich zwei wichtige Bildthemen im Schaffen des Künstlers: wie die am Fenster verweilenden Figuren bilden auch die von Blumen, Pflanzen oder Obst umgebenen weiblichen Figuren innerhalb seines Œuvre eine wichtige Motivgruppe. Zwischen 1913 und 1952 entstehen einige Gemälde mit ebendiesen Bildelementen, mit denen Hofer ein aus der europäischen Kunstgeschichte bekanntes Sujet in seine eigene zeitgenössische Bild- und Formensprache übersetzt. Darstellungen aus dem Quattrocento, bspw. Sandro Botticellis "Primavera" (Uffizien, Florenz) oder Leonardo da Vincis "Ginevra de' Benci" (National Gallery of Art, Washington, D.C.) kommen in den Sinn, in denen die weiblichen Protagonistinnen von symbolisch aufgeladenen Pflanzen umgeben mit vom vom Betrachter abgewandten Blick in die Ferne schauen.
Ohne spezifischen räumlichen und zeitlichen Bezug verortet Hofer seine weibliche Protagonistin in einen nahezu bühnenartigen Bildraum. Eingerahmt von spärlicher Staffage, angedeuteten architektonischen Fragmenten, einzelnen Topfpflanzen und einem kräftig-roten Vorhang vermittelt die charakteristische Darstellung mit intrinsisch-melancholischem Unterton und außergewöhnlich kräftigem, kontrastreichen Kolorit eine spürbare emotionale Bildwirkung von würdevoller, zeitloser Zurückhaltung und Entrücktheit und starker Anziehungskraft. "Ihre stille, aber intensive Ausstrahlung beruht zu einem wesentlichen Teil auf dem strengen Bildbau und einer Formensprache verhaltener Expressivität, die den Gegenstand bewahrt, ihn aber nicht bloß abbildet, deren Geheimnis wohl das kaum merkliche, aber unlösbare Ineinander von Farben und Form ist [...].” (Karl Hofer, in: Erinnerungen eines Malers, Berlin 1953, zit. nach: Ausst.-Kat. Karl Hofer. Von Lebensspuk und stiller Schönheit, Hamburg 2012, S. 126)
Die verschränkten Arme, der träumerisch abgewandte Blick und der geschlossene Vorhang machen die Außenwelt vergessen. Die Darstellung bildet damit einen direkten Gegenpol zu der industrialisierten Gesellschaft, die Hofer in seinem Essay "Kultur und Zivilisation" als die "Benzinwelt" bezeichnet. Inmitten von Lärm, Geschwindigkeit und hektischem Treiben in der Großstadt Berlin malt Hofer – seinem Naturell entsprechend – die Stille. [CH]
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