Auktion: 489 / Evening Sale am 07.06.2019 in München Lot 123

 

123
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2002.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2002.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert. Auf dem Keilrahmen von fremder Hand datiert und mit der Werknummer versehen "2002/1047M". 205 x 130 cm (80,7 x 51,1 in).

• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten.
• Charakteristisches Werk der spontanen Sprühtechnik-Methode.
• Katharina Grosse gehört seit 2017 zum Künstlerkader der renommierten Gagosian Gallery
.

PROVENIENZ: Galerie Mark Müller, Zürich (mit dem Galerieetikett auf dem Keilrahmen).
Privatsammlung Schweiz (2005 beim Vorgenannten erworben).

„Was ich mir vor Beginn einer Spray-Arbeit vorstelle, sieht ganz anders aus als das, was ich dann wirklich mache.“
Katharina Grosse im Gespräch mit Jonathan Watkins, Wie man mit dem Malen anfängt und aufhört, in: Susanne Böller (Hrsg.), Cool. Puppen. Der weisse Saal trifft sich im Wald. Ich wüsste jetzt nichts, Ausst.-Kat. Ikon Gallery, Birmingham, u. a., Wolfratshausen 2002, S. 27.

In der Sprühpistole findet Katharina Grosse seit 1998 ihr bevorzugtes Arbeitsmittel, mit dem der Weg zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten geschaffen wird. Sie arbeitet mit Aerosol, einem Gas, das mit Farbpigmenten versetzt wird. Das Ergebnis ist ein seidiger, transparenter Farbauftrag aus weichen Übergängen, die einerseits zerfließend und tropfend wirken können, andererseits, wie bei diesem Werk, schwebend wie ein Hauch. Gleich einem Schleier legt sich die Goldfarbe über den kontraststark in Pink und Blau gestalteten Untergrund und verleiht der Arbeit – zumindest auf den ersten Blick – ein monochromes Erscheinungsbild. Hier zeigt sich deutlich, dass die Gemälde von Grosse nicht auf den ersten Blick erfassbar sind, sondern einer vielschichtigen und genauen Betrachtung verlangen. In ihren Werken findet fast das gesamte Farbspektrum seinen Einsatz, manchmal in gewagten Kombinationen. Grosse mischt dabei die Farben nicht, sondern schichtet sie in hauchdünnen Lagen übereinander und erzielt damit eine besondere Feinheit der Farbabstufungen. Die gesprühten Arbeiten sind abstrakte, spontane Gesten, die amorphe Erscheinungen bilden. Die Spontanität ist Ausdruck der fehlenden Planbarkeit des Schaffensprozesses, bedingt dadurch, dass der Farbauftrag und die Ausdehnung der Farbe nicht so präzise wie ein Pinselstrich gesteuert werden können. Nichts an diesem Werk ist statisch, die Künstlerin lässt den Betrachter am Schaffensprozess teilhaben. Dabei setzt sich – typisch für die Handschrift Katharina Grosses – das all over über die Begrenzungen der Leinwand hinweg. Katharina Grosse ist seit den 1990er Jahren eine international anerkannte und gefeierte Künstlerin. Bereits 1999 erhält sie den Ersten Preis der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, viele weitere Auszeichnungen folgen, zuletzt der Otto-Ritschl-Kunstpreis 2015 von Wiesbaden. Renommierte internationale Museen zeigen ihre Arbeiten und kaufen Werke der Künstlerin für ihre ständige Sammlung an. Seit 2017 wird sie auch von der renommierten Gagosian Gallery vertreten. [KK/SM]



123
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2002.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)