Auktion: 528 / Klassische Moderne am 11.06.2022 in München Lot 448

 

448
Ewald Mataré
Kleine liegende Kuh, 1929.
Bronze mit brauner Patina
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inklusive Aufgeld)
Kleine liegende Kuh. 1929.
Bronze mit brauner Patina.
Schilling 56a. Mit dem Künstlersignet. Neben dem vorliegenden Exemplar sind bislang 26 weitere Exemplare bekannt. 7 x 26,5 x 11 cm (2,7 x 10,4 x 4,3 in).
[AR].
• Formvollendete Plastik des großen Meisters der Tierdarstellung
• Kühe und Pferde sind seine bevorzugten Motive und stehen sinnbildlich für Ganzheit und Harmonie, was sich eindrucksvoll in der geschlossenen Formgebung widerspiegelt
• Insbesondere mit den Arbeiten aus den 1920/30er Jahren leistet Ewald Mataré einen wichtigen Beitrag zur deutschen Bildhauerei
• Historische Familienprovenienz
.

Wir danken Frau Dr. Kufferath (geb. Schilling), Düren, für die freundliche Unterstützung. In ihrer überarbeiteten Neuauflage des noch unveröffentlichten Werkverzeichnisses wird die Arbeit unter der Nr. 63a aufgeführt.

PROVENIENZ: Sammlung Fritz Schön, Berlin/Ascona, Schweiz/Toronto, Kanada.
Seither Familienbesitz.

„Ich schnitze an einer liegenden Kuh. Ein Tier, das immer neu auf mich wirkt, dieses Tier ist ganz ohne Gedanken, ganz Empfindung und damit erhebt es sich groß und rein.“ Ewald Mataré, 1925, zit. nach: Giesela Fiedler-Bender, Kaiserslautern, Heilbronn 1981.

Diese hier so viel Ruhe und Anmut ausstrahlende kleine liegende Kuh von Mataré hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Sie stammt aus der in den 1920er Jahren bekannten Sammlung Fritz Schön aus Werdau. Der erfolgreiche Woll-Fabrikant und Intellektuelle ist in der Gesellschaft rund um die Berliner Secession zu Hause und bekannt mit Größen wie Julius Meier-Graefe oder Eugen Spiro.In seiner Sammlung finden sich Gemälde von Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Jacoba van Heemskerck. Als er 1931 nach Ascona in die Schweiz übersiedelt, lagert er große Teile seiner Sammlung in Berlin zu treuen Händen von Ferdinand Möller ein. Kurz vor der Aktion „Entartete Kunst“ schickt Möller die Werke der Familie Schön in die Schweiz nach. So werden sie vor dem Zugriff durch das NS-Regime geschützt. Als Fritz Schön mit seiner Familie Ende der 1930er Jahre über die USA nach Kanada auswandert, gelingt es ihm, seine Sammlung mitzunehmen.
In Kanada trifft die Familie auf Max Stern und seine Dominion Gallery und so werden Werke der Sammlung Schön durch den Sohn Robert an Max Stern verkauft. Unter anderem das Gemälde „Landschaft. Bild I“ von Jacoba van Heemskerck, das inzwischen im Besitz der Berlinischen Galerie ist und dort an den früheren Berliner Sammler erinnert. Nicht aber die liegende Kuh von Mataré. Sie verbleibt bis heute in Familienbesitz und erinnert so an die Passion und die Hingabe mit der Fritz Schön seine außergewöhnliche Sammlung zusammenstellte und über Ländergrenzen hinweg erhielt und bewahrte. [SvdL].



448
Ewald Mataré
Kleine liegende Kuh, 1929.
Bronze mit brauner Patina
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inklusive Aufgeld)