Auktion: 545 / Evening Sale am 08.12.2023 in München Lot 2

 

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Norbert Kricke
Raumplastik, 1961.
mit Silberlot. Auf schwarzem Basaltsockel
Schätzpreis: € 90.000 - 120.000
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Raumplastik. 1961.
mit Silberlot. Auf schwarzem Basaltsockel.
Unikat. Ca. 74 x 58,5 x 57 cm (29,1 x 23 x 22,4 in). Sockel: 10 x 8 x 8 cm (3,9 x 3,1 x 3,1 in).
[JS].

• In seinen legendären "Raumplastiken" gelingt es Kricke, die lineare Ästhetik des Informel in die Dreidimensionalität zu führen.
• Eine der größten bisher auf dem internationalen Auktionsmarkt angebotenen "Raumplastiken".
• Bereits 1961, im Entstehungsjahr der vorliegenden Arbeit, wird Krickes wegweisendes Œuvre mit einer Einzelausstellung im Museum of Modern Art, New York, gewürdigt.
• Im selben Jahr zeigt Kricke diese Plastik in der Galerie Karl Flinker, Paris.
• Aus der Sammlung des ehemaligen französischen Premierministers Edgar Faure, Paris.
• Zeitlos-moderne Ästhetik: Krickes "Raumplastiken" gleichen schwerelos und filigran in den Raum ausgreifenden Strahlenbündeln und gelten als Höhepunkt seines Strebens nach "Einheit von Raum und Zeit"
.

Wir danken Frau Sabine Kricke-Güse für die freundliche Auskunft. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

PROVENIENZ: Galerie Karl Flinker, Paris (1961, direkt vom Künstler).
Edgar Faure, Paris (1961 vom Vorgenannten erworben - mindestens 1976).
Privatsammlung Paris (um 1980 im Pariser Kunsthandel erworben, seither in Familienbesitz).

AUSSTELLUNG: Norbert Kricke, Galerie Karl Flinker, Paris, 15.11.-9.12.1961.
Norbert Kricke. Zeichnungen und Raumplastiken, Staatsgalerie Stuttgart, 11.12.1976-30.1.1977; Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, März/April 1977.

LITERATUR: John Anthony Thwaites, Kricke, Kunst heute 4, Stuttgart 1964 (m. SW-Abb. S. 56).
Norbert Kricke. Zeichnungen und Raumplastiken, Stuttgart 1976, S. 95 (m. SW-Abb.).

"The Museum of Modern Art is happy to present a selection of sculpture and drawings by Norbert Kricke [..]. Kricke is already well established in Europe but has thus far not received the recognition he deserves in New York."

Peter Selz, Museum of Modern Art, New York 1961.

"Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum und es ist die Bewegung – Raum und Zeit. [..] Ich versuche der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben."
Norbert Kricke, 1954, zit. nach: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1988, S. 2.

Aufrufzeit: 08.12.2023 - ca. 17.02 h +/- 20 Min.

Peter Selz, der Kurator des Museum of Modern Art in New York, beginnt seinen Katalogtext zu Krickes erster Einzelausstellung in den USA 1961 mit den folgenden Worten: "The Museum of Modern Art is happy to present a selection of sculpture and drawings by Norbert Kricke [..]. Kricke is already well established in Europe but has thus far not received the recognition he deserves in New York." Selz hatte bereits damals erkannt, dass Kricke in der Bildhauerei der Nachkriegsmoderne aufgrund seiner intensiven plastischen Erkundung von Raum und Zeit eine herausragende Rolle zukommt. Inspiriert von der konstruktivistischen Plastik um Naum Gabo und Antoine Pevsner entwickelt Kricke in seinen Unikaten eine bis heute einzigartige Formensprache, welche die lineare Ästhetik der informellen Malerei in die Plastik überführt und damit räumlich erfahrbar werden lässt. Kricke beginnt zunächst in den 1950er Jahren damit, die Dynamik der Linie anhand des Verlaufes eines einzelnen gebogenen Drahtes zu erkunden. Für diese frühen, meist farbig gefassten Arbeiten, die mit ihren langen Linienverläufen geradezu das spätere Schaffen des Amerikaners Fred Sandback vorwegzunehmen scheinen, findet dann auch bereits der Titel "Raumplastik" Verwendung. Ab Mitte der 1950er Jahre beginnt Kricke dann mit Linienbündeln zu arbeiten und entwickelt diese bis zum Ende des Jahrzehntes – wie auch in unserer großen "Raumplastik" – weiter bis hin zu mehrteiligen filigranen Linienkonstruktionen, die sich durch ihre einzigartige polyphone Ästhetik auszeichnen. Bündel aus aneinandergelöteten Edelstahlstäben greifen, sich zu feinsten Verästelungen verjüngend, nach allen Seiten in den Raum aus. Filigran und schwerelos wirken Krickes glänzende Schöpfungen. Sie füllen wie Lichtstrahlen den Raum und liefern damit einen äußerst progressiven Beitrag zur Bildhauerei der Nachkriegsmoderne. Wie revolutionär und wegweisend Krickes Schaffen ist, belegt auch die Tatsache, dass eine auf das eigene Werk bezogene Beschreibung des um eine Generation jüngeren amerikanischen Minimal Artist Fred Sandback auch schon für Krickes plastisches Schaffen kaum treffender sein könnte: "Noch Skulptur, wenn auch weniger dicht, mit einer Ambivalenz zwischen Außenraum und Innenraum. Eine Zeichnung, die man bewohnen kann.“ (Fred Sandback, Here and Now, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 2005). Kricke befreit die Skulptur von der geschlossenen Form, lässt die feine Lineatur abstrakter Zeichnung räumlich und allansichtig werden und schafft mit minimalistisch reduzierten Mitteln eine räumliche Interaktion und Präsenz, die aufgrund ihrer zeitlos-modernen Ästhetik bis heute begeistert. [JS]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Norbert Kricke "Raumplastik"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.