Lexikon
Alte Literatur

Unter Literatur im weiteren Sinne versteht man die Gesamtheit der schriftlich niedergelegten Äußerungen des menschlichen Geistes. Literatur im engeren Sinne meint alle sogenannten schöngeistigen Werke, die persönliche Gefühle, Gedanken und fiktionale Ereignisse darstellen. Nach geschichtlichen Epochen oder allgemeinen Geistesströmungen unterscheidet man Literatur des Altertums, des Mittelalters, der Neuzeit, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung usw.

Die Bezeichnung "Alte Literatur" ist demnach inhaltlich ein eher unspezifisch Begriff, kann sie doch sowohl auf Homers Odyssee wie auf Goethes Faust zutreffen, und daß wir den Ulysses von Joyce als modern empfinden, liegt eben auch an der rein zeitlichen Nähe – ein Mensch späterer Zeiten, wenn das Moderne alt geworden ist, wird ihn gewiß der "Alten Literatur" zuordnen. Antiquarisch betrachtet hat sich die Bezeichnung jedoch als sinnvoll erwiesen, da hier das Erscheinungsjahr des Buches maßgebend ist und nicht das Entstehungsjahr des eigentlichen Werkes. Darüber hinaus werden die Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts unter den Begriffen "Inkunabeln und Alte Drucke" separat aufgeführt. Rechnet man nun die literarischen Werke des 20. Jahrhunderts, dem wir epochengeschichtlich immer noch angehören, davon ab, bleiben also die literarischen Drucke des 17., 18. und 19. Jahrhunderts, die aus diesem Blickwinkel sinnvoll zu einer Gruppe zusammengefaßt werden können.