Lexikon
Europäischer Impressionismus

Nicht nur im deutschsprachigen Raum, auch in den anderen Ländern Europas konnte der Impressionismus ab den 1880er Jahren Fuß fassen.
In Holland war die impressionistische Tradition besonders reich ausgeprägt, Johan Barthold Jongkind gilt sogar als Vorläufer und Stichwortgeber des französischen Impressionisme. Der mit der Haager Schule in Kontakt stehende Maler George Hendrik Breitner ist neben ihm als Hauptvertreter des holländischen Impressionismus anzuführen. Im benachbarten Belgien setzte sich dagegen der artifizielle Neoimpressionismus weit stärker durch.
Die Malerei Skandinaviens hat ebenfalls eigenständige und bedeutsame Werke auf dem Feld des Impressionismus hervorgebracht. So zeigen beispielsweise Arbeiten von Fritz Thaulow aus Norwegen, von Vilhelm Hammershøi aus Dänemark und Anders Zorn aus Schweden teilweise impressionistische Stiltendenzen, die ebenso im Frühwerk von Edvard Munch festzumachen sind.
In Italien hatte sich mit der realistisch arbeitenden Künstlergruppe der "Macchiaioli" schon früh eine auch dem Impressionismus nahestehende Malerei entwickelt. Direkter noch als die "Fleckenmaler" sind Giuseppe de Nittis und Federico Zandomeneghi mit dem Impressionismus verknüpft.
Auch im Osten Europas verbreitete sich der impressionistische Stil: In Ungarn sind etwa Pál Szinyei Merse, Adolf Fényes oder einige Maler der Freilicht-Kolonie in Nagybánya anzuführen. In Tschechien und der Slowakei entwickelten unter anderem Antonín Slavícek und Dominik Skutecký eine impressionistische Malweise. Als ein Hauptvertreter des osteuropäischen Impressionismus ist der Rumäne Ion Andreescu zu benennen.
In Russland belebte der Impressionismus die zweite Generation des Realismus, der sich hier in besonderem Maße festigen konnte - so verrät auch das Spätwerk von Ilya Repin teilweise den Einfluss des Impressionismus. Daneben wirkte etwa Valentin Serov auf dem Feld des Bildnisses im impressionistischen Stil, Isaac Levitan auf jenem der Landschaft.