Nachruf
Zum Tod von Wolfgang Ketterer
Wolfgang Ketterer Wolfgang Ketterer
9.9.1920 - 14.10.2009
(Abb. Wolfgang Ketterer an seinem Schreibtisch,
Titelbild des ZEITmagazins in den 1970er Jahren)


München, 14. Oktober 2009, (kk) - Wolfgang Ketterer, „einer der renommiertesten europäischen Kunsthändler” (Abendzeitung, 09.09.2000) und „Wegbereiter des deutschen Auktionsmarktes” (Handelsblatt, 08./09. 09. 2000), ist am 14. Oktober 2009 in seinem Haus in Kreuth am Tegernsee bei München verstorben.
Wolfgang Ketterer hat „deutsche Kunst-handelsgeschichte geschrieben”, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung anlässlich seines 80. Geburtstages am 9. September 2000. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt ihn als einen Mann, „der 30 Jahre lang (…) das Kunstklima der Stadt München entscheidend beeinflusst (…) hat” (9./10. September 2000).

Wolfgang Ketterer wurde als jüngstes von 5 Kindern am 9. September 1920 in der alemannischen Zähringerstadt Bräunlingen im Südost-Schwarzwald geboren. Den wirtschaftlichen und politischen Umständen seiner Zeit entsprechend, entdeckte er den Kunsthandel erst auf Umwegen als seine Berufung. Nach einer vierjährigen Lehre im Eisenhandel, die er mit 14 Jahren begann, wurde er 1939 zum Kriegsdienst eingezogen. Im Januar 1947 stieg er in das Unternehmen seines älteren Bruders Roman Norbert Ketterer ein, der 1946 das Stuttgarter Kunstkabinett gegründet hatte. Gemeinsam verbuchte man bald große Erfolge auf dem Gebiet der Modernen Kunst.

1954 gründete Wolfgang Ketterer seine eigene Galerie im Stuttgarter Nobelviertel in der Hackländerstraße und zog 1965 mit seinem Unternehmen in die bayerische Landeshauptstadt München, welche ein wichtiges Zentrum für den Kunsthandel geworden war.
In der prachtvollen Villa Stuck an der Prinzregentenstraße war mit 1500 m2 genügend Raum, um mit 12 Mitarbeitern und der neuesten technischen Ausrüstung für eine eigene Druckerei und Fotosetzerei zu einer der größten Galerien für Moderne Kunst zu avancieren. Die Erfolge seiner Einzelausstellungen in den 1960er Jahren, unter denen sich so bedeutende Künstler wie Horst Janssen, Ernst Fuchs, Erich Heckel oder Renato Guttuso befanden, ermutigten Wolfgang Ketterer, die Firma weiter auszubauen.

Neben dem Verlag und der Galerie hielt er seine erste Auktion am 17. Mai 1968 als erster Auktionator für Moderne Kunst im bayerischen Süden ab. Fortan wurde das Auktionsprogramm bis 1983 um folgende Spezialgebiete erweitert: Jugendstil, Afrikanische Kunst, Präkolumbische Kunst, Asiatika, Plakate, Antiquitäten, Wertvolle Bücher und Alte Kunst. Die Herstellung aller Ausstellungs- und Auktionskataloge, einschließlich des Druckverfahrens im Haus, ermöglichte große Flexibilität.

Eine erste Repräsentanz gründete der energische Kunsthändler 1977 mit einem festen Mitarbeiter in New York und als das Münchner Haus 1982 aus den Nähten zu platzen drohte, entschloss er sich im Sommer 1982 zu einem erneuten Umzug, dieses Mal in das Carolinenpalais in der eleganten Brienner Straße.

1989 expandierte Wolfgang Ketterer weiter. Er übernahm das 1795 gegründete Hamburger Auktionshaus F. Dörling. Um alle Aktivitäten unter einem Dach zu vereinen, wurde schließlich aus der Galerie Wolfgang Ketterer die Firma Ketterer Kunst, die Robert Ketterer, der dritte seiner vier Söhne, 1994 als Geschäftsführer übernahm.

Danach genoss Wolfgang Ketterer den wohlverdienten Ruhestand in seinem Haus am Tegernsee, kümmerte sich um Garten und Gewächshaus sowie die eigene Bienenzucht. Gern verbrachte er Zeit im Kreis seiner Familie. In den letzten Jahren bereiteten ihm besonders seine Enkelkinder viel Freude.


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