Auktion 430, Auktion Wertvolle Bücher
Rund um den Erdball
Doppelmayr
Johann Gabriel Doppelmayr
Zwei Tischgloben. Um 1790
Schätzung: € 40.000
Hamburg, 12. April 2016 (kk) - Von allergrößter Seltenheit sind die beiden Meisterstücke aus der Doppelmayrschen Werkstatt, die am 23./24. Mai bei Ketterer Kunst in der Auktion Wertvolle Bücher versteigert werden. Die beiden Tischgloben kommen in ungewöhnlich guter Erhaltung mit einer Schätzung von € 40.000 zum Aufruf.

Das im 18. Jahrhundert gefertigte Globenpaar zählt mit einem Durchmesser von 32 cm zugleich zu den größten Erd- und Himmelsgloben, die der Nürnberger Astronom, Geograph und Mathematiker Johann Gabriel Doppelmayr je herausgegeben hat.

Ebenfalls rund um den Erdball, wenn auch im zweidimensionalen Raum, kann man sich mit dem 1739 herausgegebenen "Atlas de la navigation et de du commerce" von Louis Renard bewegen. Der prachtvolle Seeatlas basiert auf den Seekarten von Frederik de Wit, wobei jede Karte gründlich korrigiert und revidiert wurde. Außerdem beinhaltet er eine zusätzliche Weltkarte in zwei Hemisphären. Sämtliche Karten sind in ausgezeichnetem Druck und frischem Kolorit. Die Bewertung liegt bei € 20.000.
Stundenbuch
Horae B.M.V.
Lateinisch-französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rouen, um 1480
Schätzung: € 65.000
Ebenso hoch ist die Taxe für ein Stundenbuch aus der Offizin von Germain Hardouyn, das 1533 in Paris entstand und mit einer noblen Provenienz aufwartet, ist es doch mit dem eigenhändigen Besitzvermerk des Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads versehen. Aus der Sammlung Alfred Trapnell kommt ein bereits um 1470 in den Niederlanden entstandenes Stundenbuch (Taxe: € 25.000) zum Aufruf, an dessen Seite ein drittes Livre d'heure glänzt: Das ca. 10 Jahre später entstandene, lateinisch-französische Stundenbuch für den Gebrauch von Rouen ist mit vielen, sehr detailreichen und sorgfältig ausgeführten Miniaturen versehen, darunter auch eine recht seltene Wurzel-Jesse-Darstellung auf schwarzem Grund sowie zwei Darstellungen einer rotgewandeten Dame, bei der es sich um die Stifterin bzw. Besitzerin des Buches handelt. Der Schätzpreis liegt bei € 65.000.

Für Spannung im Auktionssaal dürften auch Hans Sebald Behams "Biblische Historien" sorgen. Die großartige Bilderfolge des Dürerschülers besticht mit einem außergewöhnlich schönen, nuancenreichen und goldgehöhten Altkolorit und geht mit einer Taxe von € 10.000 an den Start.
Mit der gleichen Schätzung kommt auch die seltene Erstausgabe von Friedrich Schillers "Die Räuber" zum Aufruf. Es ist Schillers erstes, noch anonym veröffentlichtes Drama, eines der gesuchtesten Bücher der klassischen Literaturepoche. Das 1781 erschienene Buch stammt aus dem Nachlass der Schriftstellerin Ruth Andreas-Friedrich. Die Widerstandskämpferin, die durch ihre 1947 von Peter Suhrkamp unter dem Titel "Der Schattenmann" veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen bekannt wurde, hatte nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem Dirigenten Leo Borchard, die Widerstandsgruppe "Onkel Emil" gegründet und unter hohem persönlichen Risiko vor allem Juden und Halbjuden mit Verstecken, Verpflegung und Papieren geholfen.

Aus demselben Nachlass stammt die ungemein seltene, frühe Ausgabe des Struwwelpeter, die noch unter dem Titel "Lustige Geschichten und drollige Bilder" erschien und für geschätzte € 10.000 zu haben sein könnte.

Für € 12.000 könnte dagegen eines der schönsten und umfangreichsten Kräuter- und Medizinbücher des 15. und frühen 16. Jahrhunderts den Besitzer wechseln. Der mit zahlreichen ausdrucksstarken Holzschnitten illustrierte Hortus sanitatis behandelt die von Pflanzen, Tieren, Steinen und Metallen herrührenden Arzneistoffe und erklärt unter der Überschrift "operationes" die jeweiligen Heilwirkungen.

Etwas tiefer in die Tasche greifen müsste, wer die vollständige, mit € 60.000 angesetzte, Buchreihe von John Hills "The Vegetable System" erwerben möchte. Damit kommt eine der aufwändigsten botanischen Publikationen des 18. Jahrhunderts auf den Auktionsmarkt. Das umfangreiche Werk mit 1544 kolorierten Kupfertafeln gibt eine umfassende Beschreibung von 26.000 verschiedenen Pflanzen. Selbst der große Carl von Linné, der Begründer der modernen Taxonomie, bemerkte ehrfürchtig: "Ich fiel fast in Ohnmacht angesichts der Großartigkeit von Hills Arbeit".

Abgerundet wird die Offerte von Kurt Schwitters' "Hahnepeter" (Taxe: € 6.000) von 1924 und Otto Langes Grafikfolge "Van Zantens Glückliche Zeit" mit 21 signierten Farbholzschnitten, dem eigenhändigen Manuskript von Alexei Michailowitsch Remisov "Die Siegel des Obezvelvolpal" (Taxe: € 8.500) sowie "The American Woods" von Romeyn Beck Houghs (Taxe: € 5.000), das mehr als 940 Holzproben enthält. Die Herzen von Botanikliebhabern dürfte zudem eine große Sammlung botanischer, vor allem pomologischer Werke und Zeitschriften des 18. bis 20. Jahrhunderts höher schlagen lassen.

Neben Wertvollen Büchern, Manuskripten, Autographen und Dekorativer Graphik werden auch Arbeiten der Maritimen und Norddeutschen Kunst angeboten. Während letztere u.a. mit Werken von Friedrich Karl Gotsch ("Strohdachhaus im Frühling", Taxe: € 5.000) und Fritz Overbeck ("Bergkuppe im Engadin", Taxe: € 3.000) aufwartet, kommen im Bereich der Maritimen Kunst z.B. August Lasczkys "Brigg 'Hermine von Ueckermünde' unter Kapitän R. Franck" (Taxe: € 6.000), Johannes Holsts "Viermastbark 'Padua' der Reederei F. Laeisz. Hamburg" und Anton Melbyes "Dampfsegler auf rauer See" (Taxe je: € 4.500) zum Aufruf.

Vorbesichtigung

29./30. April      Ketterer Kunst Malkastenstr. 11 40211 Düsseldorf*
02./03. Mai        Ketterer Kunst Joseph-Wild-Str. 18 81829 München*
09.-10. Mai        Ketterer Kunst Fasanenstr. 70 10719 Berlin*
11.-13./ 17.-20. Mai Ketterer Kunst Holstenwall 5 20355 Hamburg**
21. Mai              Ketterer Kunst Joseph-Wild-Str. 18 81829 München*
22. Mai.    nach Vereinbarung Ketterer Kunst Holstenwall 5 20355 Hamburg**
* ausgewählte Werke ** alle Werke

Auktion

23./24. Mai Ketterer Kunst Holstenwall 5 20355 Hamburg


Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als einer der wichtigsten Kunst- und Buchversteigerer mit dem Stammsitz in München und einer Dependance in Hamburg etabliert. Repräsentanzen in Berlin, Heidelberg, Düsseldorf und Modena (Italien) tragen entscheidend zum Geschäftserfolg bei. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie monatliche Online-Auktionen unter www.ketterer-internet-auktion.de statt. Robert Ketterer ist Inhaber und Geschäftsführer von Ketterer Kunst.

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