Auktion: 546 / 19th Century Art am 09.12.2023 in München Lot 375


375
Heinrich Zille
Ins Wasser, Um 1919.
Tusche, Aquarell und Kreide
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 10.287

(inklusive Aufgeld)
Ins Wasser. Um 1919.
Tusche, Aquarell und Kreide.
In der Darstellung sowie im Unterrand rechts unten signiert. 34,5 x 24,6 cm (13,5 x 9,6 in). Blatt: 44,3 x 34,7 cm (17,4 x 13,6 in).
Im Unterrand eigenhändig bezeichnet: "Ins Wasser / "Mutter, i's och nich kalt?" - Sei ruhig - die Fische leben immer drin - ".

PROVENIENZ: Privatsammlung Niedersachsen.

AUSSTELLUNG: Heinrich Zille. Zeichner der Großstadt, Wilhelm Busch-Museum, Hannover, 10.8.-19.10.1997; Stiftung Stadtmuseum, Ephraim Palais, 18.11.-18.1.1998; Käthe Kollwitz-Museum, 4.2.-5.4.1998, Kat.-Nr. 198, S. 134 (m. Abb.).
Heinrich Zille. Kinder der Straße. Zeichnung, Grafik, Fotografie, Akademie der Künste, Berlin, 10.1.-24.3.2008; Lindenau Museum, Altenburg, 6.4.-8.6.2008; Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, 21.6.-31.8.2008.

LITERATUR: Werner Schuhmann, Zille sein Milljöh, Hannover 1952.
Winfried Ranke, Heinrich Zille. Vom Milljöh ins Milieu, Hannover 1979, S. 178 (m. Abb.).
Stefan Reisner, So Schön ist unser Land – Berlin, Hamburg 1985, S. 147 (m. Abb.).
Bassenge, Berlin, 61. Auktion, Kunst des 20. Jahrhunderts, 5.6.1993, Los 6.632.
Heinrich Zille – Berliner Leben, hrsg. von Matthias Flügge, München 2008, S. 139.

"… es gibt noch einen dritten Zille, und dieser ist mir der liebste. Der ist weder Humorist für Witzblätter noch ein Satiriker. Er ist restlos Künstler. Ein paar Linien, ein paar Striche, ein wenig Farbe mitunter – und es sind Meisterwerke."
Käthe Kollwitz, in: A. Heilborn, Zeichner des Volkes II, H. Zille, Berlin (nach 1927), o. S.

Besonders in den frühen Jahren aquarelliert Zille seine Arbeiten, später nur noch ab und an, er scheut die Farbe, genügt es ihm doch, locker aus dem Handgelenk mit Bleistift, Kohle oder Kreide seine Skizzen und Zeichnungen auszuführen. Mit menschlichem Kennerblick erfasst er die Szenen in seinem "Milljöh" und setzt zudem noch eine treffende Bemerkung darunter, eine Kombination von Linie und Wort, die wohl von keinem Künstler seiner Zeit zu solch genialer Könnerschaft gebracht wird. Nicht nur die galgenhumorige Darstellung des Proletariers, sondern auch dessen "Amüsemang" findet sein Interesse. Freizeitbeschäftigungen, Zirkusvorführungen, Badeanstalten oder der kleine gewitzte Moment aus dem alltäglichen Leben der Arbeiterschaft in den Straßen Berlins zeigen, dass Zille trotz aller Not, die diesem Milieu anhaftet, dem Leben auch immer herzlich humorvolle und lebensbejahende Seiten abgewinnen kann. Klein und Groß, Alt und Jung, mit gleichermaßen teilnahmsvollem wie amüsiertem Blick fängt sein Stift die jeweilige Situation treffsicher ein.



375
Heinrich Zille
Ins Wasser, Um 1919.
Tusche, Aquarell und Kreide
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 10.287

(inklusive Aufgeld)