Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 123000914
123000914
Erich Heckel
Fränzi stehend (Stehendes Kind), 1910/11.
Farbholzschnitt. Farbholzschnitt vom zersägten ...
Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Fränzi stehend (Stehendes Kind). 1910/11.
Farbholzschnitt. Farbholzschnitt vom zersägten Stock in Schwarz, Grün und Rot.
Signiert und datiert "1911". Im Druckstock monogrammiert. Eines von 43 bekannten Exemplaren dieses Druckzustands. Auf festem Velin. 37,4 x 27,6 cm (14,7 x 10,8 in). Papier: 53,8 x 40 cm (21,1 x 15,7 in).
Blatt 1 aus der VI. Jahresmappe der "Brücke", herausgegeben 1911. Der Holzschnitt entsteht wohl im Spätjahr 1910 nach einer Zeichnung. [CH].
• Ikonischer Farbholzschnitt aus der besten "Brücke"-Zeit.
• Im kommenden Jahr ehrt die Neue Galerie, New York, Erich Heckel mit einer ersten Einzelausstellung in einem amerikanischen Museum (9.10.2025-12.1.2026).
• Prachtvolles, kräftiges und farbfrisches Druckbild in sehr guter Erhaltung.
• Seit über 50 Jahren Teil einer hessischen Privatsammlung.
• Abzüge dieses berühmten Farbholzschnitts befinden sich u. a. im Städel Museum, Frankfurt a. Main, im Museum Folkwang, Essen, im LACMA / Los Angeles County Museum of Art und in der National Gallery of Victoria, Melbourne.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (1970 erworben, Kornfeld & Klipstein, Bern).
Seitdem in Familienbesitz.
LITERATUR: Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 1: 1903-1913, München 2021, WVZ-Nr. 423 H b 1 (von b 2).
Gerhard Söhn, Handbuch der Original-Graphik in deutschen Zeitschriften, Mappenwerken, Kunstbüchern und Katalogen, Bd. 2, Düsseldorf 1990, WVZ-Nr. 216-2.
Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel. Das graphische Werk, Bd. 1: Holzschnitte, New York 1964, WVZ-Nr. H 204 b 2 (von c).
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Kornfeld und Klipstein, Bern, 137. Auktion, Moderne Kunst, 17.-19.6.1970, Los 531 (m. Farbtafel).
Farbholzschnitt. Farbholzschnitt vom zersägten Stock in Schwarz, Grün und Rot.
Signiert und datiert "1911". Im Druckstock monogrammiert. Eines von 43 bekannten Exemplaren dieses Druckzustands. Auf festem Velin. 37,4 x 27,6 cm (14,7 x 10,8 in). Papier: 53,8 x 40 cm (21,1 x 15,7 in).
Blatt 1 aus der VI. Jahresmappe der "Brücke", herausgegeben 1911. Der Holzschnitt entsteht wohl im Spätjahr 1910 nach einer Zeichnung. [CH].
• Ikonischer Farbholzschnitt aus der besten "Brücke"-Zeit.
• Im kommenden Jahr ehrt die Neue Galerie, New York, Erich Heckel mit einer ersten Einzelausstellung in einem amerikanischen Museum (9.10.2025-12.1.2026).
• Prachtvolles, kräftiges und farbfrisches Druckbild in sehr guter Erhaltung.
• Seit über 50 Jahren Teil einer hessischen Privatsammlung.
• Abzüge dieses berühmten Farbholzschnitts befinden sich u. a. im Städel Museum, Frankfurt a. Main, im Museum Folkwang, Essen, im LACMA / Los Angeles County Museum of Art und in der National Gallery of Victoria, Melbourne.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (1970 erworben, Kornfeld & Klipstein, Bern).
Seitdem in Familienbesitz.
LITERATUR: Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 1: 1903-1913, München 2021, WVZ-Nr. 423 H b 1 (von b 2).
Gerhard Söhn, Handbuch der Original-Graphik in deutschen Zeitschriften, Mappenwerken, Kunstbüchern und Katalogen, Bd. 2, Düsseldorf 1990, WVZ-Nr. 216-2.
Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel. Das graphische Werk, Bd. 1: Holzschnitte, New York 1964, WVZ-Nr. H 204 b 2 (von c).
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Kornfeld und Klipstein, Bern, 137. Auktion, Moderne Kunst, 17.-19.6.1970, Los 531 (m. Farbtafel).
"Fränzi stehend“ ist sicher einer der bedeutendsten Farbholzschnitte des Künstlers, in den ausgewogenen Farben Schwarz, Grün und Rot gedruckt, mit dem inzwischen bekanntesten und auch am häufigsten dargestellten Modell von Heckel, Kirchner und Pechstein. Wohl Ende 1910, vielleicht auch erst Anfang 1911 skizziert Erich Heckel Fränzi als stehendes Kind in seinem neuen Atelier Falkenbrücke 2a in Dresden, das er Ende Oktober oder Anfang November 1910 bezieht. Im Hintergrund sehen wir einen für das neue Atelier frisch genähten Wandbehang. Dieser zeigt eine hügelige Landschaftsszene mit charakteristischen Pinien, eine kreative Auseinandersetzung des Künstlers mit der "etruskischen Kunst" während der Italienreise im Jahr 1909. Die Zeichnung mit diesem auffallenden Hintergrund verwendet Heckel offensichtlich auch hier für den Farbholzschnitt "Fränzi stehend“ in Schwarz, Rot und Grün, der in der ihm gewidmeten Jahresgabe der Künstlergruppe 1911 erstmals erscheint. Diesem innovativen Atelier-Alltag wohnt auch Ernst Ludwig Kirchner bei: Auf einer Postkarte skizziert er die tanzende Fränzi und schickt sie an Otto Muellers Frau Maschka nach Berlin.
Das Besondere an diesem Holzschnitt ist die jüngst ausgedachte Drucktechnik: Vor der Einfärbung werden die für Farbe vorgesehenen Flächen aus dem Holzstock ausgesägt, separat eingefärbt und für den Druckvorgang wieder zusammengesetzt. Damit verhindert Heckel eine Überlappung der gedruckten Farben an den Rändern und kann so diese unerhörte Brillanz und flächige Reinheit erreichen. Dargestellt ist Lina Franziska Fehrmann (1900–1950), genannt Fränzi. Sie ist etwa 10 Jahre alt, als sie von den "Brücke"-Künstlern entdeckt und als Modell engagiert wird. Die Popularität des noch kindlichen Mädchens bei Heckel, Kirchner und Pechstein scheint unbegrenzt. Ihr frisches, knabenhaftes Auftreten bereitet den Künstlern schwärmerische Anregung, die sich in den Werken niederschlägt, vor allem bei Heckel und Kirchner. Max Pechstein erinnert sich 1945/46 noch deutlich und sichtlich beeindruckt: "Als wir in Berlin beisammen waren [1909] vereinbarte ich mit Heckel und Kirchner, daß wir zu dritt an den Seen um Moritzburg nahe Dresden arbeiten wollten […] Als ich in Dresden ankam und in dem alten Laden in der Friedrichstadt abstieg, erörterten wir die Verwirklichung unseres Planes. Wir mußten zwei oder drei Menschen finden, die keine Berufsmodelle waren und uns daher Bewegungen ohne Atelierdressur verbürgten. Ich erinnerte mich an meinen alten Freund, den Hauswart in der Akademie […] Er wies uns an die Frau eines verstorbenen Artisten und ihre beiden Töchter. Ich legte ihr unser ernstes künstlerisches Wollen dar. Sie besuchte uns in unserem Laden in der Friedrichstadt, und da sie dort ein ihr vertrautes Milieu vorfand, war sie damit einverstanden, daß ihre Töchter sich mit uns nach Moritzburg aufmachten [..] Wir lebten in absoluter Harmonie, arbeiteten und badeten. Fehlte als Gegenpol ein männliches Modell, so sprang einer von uns dreien in die Bresche. Hin und wieder erschien die Mutter, um als ängstliches Huhn sich zu überzeugen, daß ihren auf dem Teich des Lebens schwimmenden Entenküken nichts Böses widerfahren sei." (Max Hermann Pechstein, Erinnerungen, hrsg. von Leopold Reidemeister, Wiesbaden 1960, S. 41–43.)
Um die Existenz von Fränzi ranken viele Geschichten, auch Begegnungen erotischer Art mit den Künstlern, die man mit den ungezählten Skizzen, Zeichnungen, Aquarellen und schließlich Gemälden erahnen kann. Die Werke sind so zahlreich, dass man diesem Mädchen und ihrer Schwester Marcella nicht nur Kapitel, sondern eine ganze Ausstellung gewidmet hat. (Der Blick auf Fränzi und Marcella, Zwei Modelle der Brücke-Künstler Heckel, Kirchner und Pechstein, hrsg. von Norbert Nobis, Sprengel Museum, Hannover, 2010) Fränzi erreicht mit ihrer Gegenwart etwas doch Außergewöhnliches: Sie schafft es, dass die engsten Künstler der "Brücke" – außer Schmidt-Rottluff, der damals in Dangast weilt – zusammen malen und sich die Blicke auf das Geschehen an den Moritzburger Teichen sowie in den Ateliers in Dresden gleichen und in den Bildern weiterleben. Sie wird damit zur unverwechselbaren Ikone des eigentlichen "Brücke"-Stils um 1910. Fränzi als Halbakt, eine von starker Kontur umrissene weibliche Figur, noch ein Kind, aber um ihre weibliche Präsenz wissend, eingerahmt von klaren Konturen, steht vor starken Farbflächen. Der Holzschnitt "Fränzi stehend“ gehört zu den schönsten, ja ikonenhaften Blättern der Dresdner "Brücke“. [MvL]
Das Besondere an diesem Holzschnitt ist die jüngst ausgedachte Drucktechnik: Vor der Einfärbung werden die für Farbe vorgesehenen Flächen aus dem Holzstock ausgesägt, separat eingefärbt und für den Druckvorgang wieder zusammengesetzt. Damit verhindert Heckel eine Überlappung der gedruckten Farben an den Rändern und kann so diese unerhörte Brillanz und flächige Reinheit erreichen. Dargestellt ist Lina Franziska Fehrmann (1900–1950), genannt Fränzi. Sie ist etwa 10 Jahre alt, als sie von den "Brücke"-Künstlern entdeckt und als Modell engagiert wird. Die Popularität des noch kindlichen Mädchens bei Heckel, Kirchner und Pechstein scheint unbegrenzt. Ihr frisches, knabenhaftes Auftreten bereitet den Künstlern schwärmerische Anregung, die sich in den Werken niederschlägt, vor allem bei Heckel und Kirchner. Max Pechstein erinnert sich 1945/46 noch deutlich und sichtlich beeindruckt: "Als wir in Berlin beisammen waren [1909] vereinbarte ich mit Heckel und Kirchner, daß wir zu dritt an den Seen um Moritzburg nahe Dresden arbeiten wollten […] Als ich in Dresden ankam und in dem alten Laden in der Friedrichstadt abstieg, erörterten wir die Verwirklichung unseres Planes. Wir mußten zwei oder drei Menschen finden, die keine Berufsmodelle waren und uns daher Bewegungen ohne Atelierdressur verbürgten. Ich erinnerte mich an meinen alten Freund, den Hauswart in der Akademie […] Er wies uns an die Frau eines verstorbenen Artisten und ihre beiden Töchter. Ich legte ihr unser ernstes künstlerisches Wollen dar. Sie besuchte uns in unserem Laden in der Friedrichstadt, und da sie dort ein ihr vertrautes Milieu vorfand, war sie damit einverstanden, daß ihre Töchter sich mit uns nach Moritzburg aufmachten [..] Wir lebten in absoluter Harmonie, arbeiteten und badeten. Fehlte als Gegenpol ein männliches Modell, so sprang einer von uns dreien in die Bresche. Hin und wieder erschien die Mutter, um als ängstliches Huhn sich zu überzeugen, daß ihren auf dem Teich des Lebens schwimmenden Entenküken nichts Böses widerfahren sei." (Max Hermann Pechstein, Erinnerungen, hrsg. von Leopold Reidemeister, Wiesbaden 1960, S. 41–43.)
Um die Existenz von Fränzi ranken viele Geschichten, auch Begegnungen erotischer Art mit den Künstlern, die man mit den ungezählten Skizzen, Zeichnungen, Aquarellen und schließlich Gemälden erahnen kann. Die Werke sind so zahlreich, dass man diesem Mädchen und ihrer Schwester Marcella nicht nur Kapitel, sondern eine ganze Ausstellung gewidmet hat. (Der Blick auf Fränzi und Marcella, Zwei Modelle der Brücke-Künstler Heckel, Kirchner und Pechstein, hrsg. von Norbert Nobis, Sprengel Museum, Hannover, 2010) Fränzi erreicht mit ihrer Gegenwart etwas doch Außergewöhnliches: Sie schafft es, dass die engsten Künstler der "Brücke" – außer Schmidt-Rottluff, der damals in Dangast weilt – zusammen malen und sich die Blicke auf das Geschehen an den Moritzburger Teichen sowie in den Ateliers in Dresden gleichen und in den Bildern weiterleben. Sie wird damit zur unverwechselbaren Ikone des eigentlichen "Brücke"-Stils um 1910. Fränzi als Halbakt, eine von starker Kontur umrissene weibliche Figur, noch ein Kind, aber um ihre weibliche Präsenz wissend, eingerahmt von klaren Konturen, steht vor starken Farbflächen. Der Holzschnitt "Fränzi stehend“ gehört zu den schönsten, ja ikonenhaften Blättern der Dresdner "Brücke“. [MvL]
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Erich Heckel
Fränzi stehend (Stehendes Kind), 1910/11.
Farbholzschnitt. Farbholzschnitt vom zersägten ...
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