Le Cabinet antropomorphique
Bronze mit dunkelbrauner Patina, mit herausziehbarer Schublade sowie zwei Bronzeschlüsseln, 1973
Seitlich mit dem Schriftzug des Künstlers und der gestempelten Nummerierung. Exemplar 77/330. 31,5 x 63 x 20 cm ( 12,4 x 24,8 x 7,8 in).
Erschienen in der Edition Mibrosa

Das Auffächern des menschlichen Körpers durch Schubladen ist ein beliebtes Sujet im Œuvre des Künstlers. Bereits 1936 tritt es in der Tuschzeichnung 'La Cité des tiroirs', der direkten Vorstudie zu dem Gemälde 'Le Cabinet anthropomorphique' in Erscheinung. Die motivische Chronologie setzt Dalí 1965 mit der Lithografie 'Drawers of Memory' (vgl. Michler/Löpsinger 1145) fort. Schließlich findet das Sujet in unserer Bronze seine dreidimensionale Umsetzung. Bei der Skulptur erschafft Dalí wie bereits in den anderen Arbeiten eine in starker Torsion liegende androgyne Figur mit abwehrender Handhaltung, deren Thorax aus 5 Schubladen besteht. Das Unterbewusste und die Erinnerung - symbolisiert durch die Schubladen - kann durch das Öffnen derselben nach außen treten. Die untere, variable lässt sich mit zwei Schlüsseln, davon einer in Phallusform, verschließen, so dass hier gleichzeitig der erotische Aspekt im Freudschen Sinne zum Tragen kommt. [DP]